Schmidt und Söder punkten in Langenzenn

19.12.2012, 13:00 Uhr
Schmidt und Söder punkten in Langenzenn

© Leberzammer

Eigentlich hätte mit Schmidt der Bewerber für das Direktmandat im Bundestagswahlkreis Fürth im Mittelpunkt stehen sollen. Der 55-jährige parlamentarische Staatssekretär im Verteidigungsministerium wurde am Ende auch mit 98,7 Prozent der Delegiertenstimmen wieder ins Rennen geschickt. Doch deutlicher noch war die zur Schau gestellte Unterstützung für den Gastredner Söder.

„Irgendjemand muss sich darum gekümmert haben, dass du heute möglichst viel Applaus bekommst“, sagte Schmidt in dessen Richtung. Dem Minister hatte bekanntlich Landesvater Horst Seehofer vor Wochenfrist noch „charakterliche Schwächen“ und einen Hang zu „Schmutzeleien“ unterstellt. Doch wie unlängst bereits bei den Haushaltsberatungen im Landtag zeigte sich in Langenzenn, dass sich Seehofers verbaler Rundumschlag parteiintern zum Bumerang entwickeln könnte.

Mit lang anhaltendem, kräftigen Applaus wurde Söder von den knapp 160 Delegierten empfangen. Eine seltene Solidaritätsgeste für einen Gastredner, die der Chef des CSU-Bezirks Nürnberg-Fürth-Schwabach mit sichtbarer Genugtuung entgegennahm. Sogar Günter Gabsteiger, ehemaliger Landtagsabgeordneter und an diesem Abend Vorsitzender der Delegiertenversammlung, verkniff sich sonst gern gesetzte Spitzen gegen Söder, räumte aber ein: „Das war nicht immer so einfach wie heute.“

Der Finanzminister selbst erklärte den Zwist aus seiner Sicht „für erledigt“ und wollte lieber nach vorne, auf die anstehenden Wahlkämpfe in Bund und Land blicken. Er zeichnete das Bild vom glückseligen Freistaat: Deutschland gehe es dank der Politik der Union gut, Bayern noch viel besser. Er lobte die bayerische Haushaltspolitik und die höheren Schlüsselzuweisungen für die Kommunen, geißelte den Länderfinanzausgleich und die Fokussierung bayerischer Politik auf den Raum München. „Kultur ist nicht nur die Kultur des Südens“, kritisierte Söder die Bevorzugung Oberbayerns.

Fast hätte man meinen können, der wahre politische Widerpart sei nicht in den Reihen von SPD und Grünen zu finden, sondern bei den eigenen Parteifreunden in Oberbayern. Diesem Eindruck trat dann erst Christian Schmidt in seiner Bewerbungsrede entgegen: „Wer glaubt, dass die Grünen sich politisch gewandelt haben, irrt. Sie sind und bleiben unser politischer Gegner.“ Der SPD warf er eine Blockadehaltung im Bundesrat vor. Glimpflicher kam noch der Partner FDP davon, doch auch hier machte Schmidt deutlich: „Es wird keine Liebeleien und keinen Koalitionswahlkampf geben.“

Am Ende schickte die Versammlung Schmidt mit 155 von 157 Stimmen ins Rennen um das Direktmandat für den Stimmkreis, der Stadt und Landkreis Fürth sowie den Kreis Neustadt/Bad Windsheim umfasst. Schmidt hat das Ticket nach Berlin bereits sechsmal gelöst und sitzt seit 1990 im Bundestag.

 

3 Kommentare