Schwellensteine der Ludwigsbahn liegen in Langenzenn

3.7.2018, 13:00 Uhr
Schwellensteine der Ludwigsbahn liegen in Langenzenn

© Foto: Roland Schönfelder/Heimatverein

Wahrscheinlich kamen die Schwellensteine der ersten deutschen Eisenbahn beim Bau des Bahnsteiges als Kantensteine in die Zennstadt – als eine erste Form der Wiederverwertung gewissermaßen. Roland Schönfelder, Heimat- und Denkmalbeauftragter der Stadt, zweiter Vorstand des Heimatvereins und SPD-Stadtrat, hat die Überbleibsel dokumentiert.

Eigentlich sollten die Steine unter Denkmalschutz stehen, meinen Experten. Dies ist jedoch nicht der Fall.

Erträge blieben aus

In seinem Jahresbericht im Langenzenner Stadtrat hat sich Schönfelder diesmal mit dem Bahnhof der Rangaustadt beschäftigt. Um 1871 sollten sogenannte Vizinalbahnen den ländlichen Raum erschließen (vizinal: nachbarlich, benachbart). Als erste Verbindung dieser Art in Bayern wurde am 25. Mai 1872 die 5,6 Kilometer lange Strecke Siegelsdorf-Langenzenn in Betrieb genommen; der zweigeschossige Ziegelsteinbau des Bahnhofs entstand.

Die Finanzierung lief über Kapitalaufnahme in Form von Anleihen und über Kapitalentnahme aus der Hospitalstiftung. Die erhofften Erträge blieben allerdings aus — 1882 ging die Bahnlinie in den Besitz des Staates über.

Dann wurde das Bahnhofsgebäude um die Hälfte vergrößert und die angebaute Ladehalle abgerissen. Auf einem alten Plan ist noch der Lokschuppen mit Bahnwärterhaus im Osten erkennbar. An einem Abstellgleis wurde ein Verladekran für Zuckerrüben errichtet.

Grünes "Gaggala"

Schönfelder präsentierte den Stadträten im Rahmen seines Vortrags historische Fotos. Eines zeigt den Bahnhofsvorplatz und direkt davor das "Langenzenner Gaggala", wie die dortige Grünanlage im Volksmund hieß, weil sie die Form eines Eis hatte.

1895 wurde die Strecke dann nach Wilhermsdorf erweitert, 1902 nach Markt Erlbach. Die Fahrzeit von Siegelsdorf nach Langenzenn mit Aufenthalt in Raindorf betrug 20 Minuten.

Am 23. September 1972 schließlich ratterte die letzte planmäßige Fahrt des Dampfzuges zum Bahnhof Siegelsdorf.

Der Heimat- und Denkmalbeauftragte hat auf Bildern auch die wichtigsten Funde der Grabung im und am Langenzenner Kloster festgehalten: Rinnensteine in verschiedenen Größen, die Abdeckung eines Abflusskanals, Fundamentreste, bei denen es sich möglicherweise um Überreste der Annakapelle oder einer Brunnenanlage im Klosterinnenhof handeln könnte, sowie Skelettstücke.

Bei Erdarbeiten — mutmaßlich in der Nähe des ehemaligen Laubendorfer Bades — war 1984 in etwa eineinhalb Metern Tiefe ein Eichentrog gefunden worden. Man ist nicht sicher, ob der Trog zum früheren Bad gehörte oder erst später an Ort und Stelle kam.

Der Heimatverein hatte, um Licht ins Dunkel zu bringen, im vergangenen Jahr eine dendrochronologische Untersuchung in Auftrag gegeben. Diese wissenschaftliche Altersbestimmung von Holz anhand von Proben hat jetzt Licht ins Dunkel gebracht, so Schönfelder: Das Fälljahr der zum Trog verwendeten Eiche wird auf die Jahre 1699/1700 festgelegt.

Doch diese Frage bleibt offen: Diente der Trog zum Baden, einfach nur als Viehtränke oder gar einem ganz anderen Zweck?

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