Snooker-Ass Einsle mag nicht mehr

4.3.2014, 10:44 Uhr
Snooker-Ass Einsle mag nicht mehr

© Mark Johnston

Aller guten Dinge sind drei. Auf Patrick Einsle, Deutschlands dominierenden Snookerspieler der vergangenen Jahre, trifft das nicht zu. Zumindest nicht, was seine Versuche betrifft, in der Profiszene Fuß zu fassen.

2006 und 2010, jeweils wegen seines unstrittigen Talents vom Weltverband mit einer Wildcard eingeladen, misslang der Sprung in den Kreis der Topspieler. Für den dritten Anlauf, den sich der 26-Jährige als Mitglied des SSC Fürth als überraschender Sieger des Amateurscup bei der Paul Hunter Classic 2012 und einem Qualifikationsturnier in England mit seinen sportlichen Leistungen verdient hatte, sah er bessere Chancen, den Profitraum doch noch zu verwirklichen.

Sein Ehrgeiz, „wieder in die Szene reinzuriechen“, wurde verstärkt durch das Gefühl, „es spielerisch drauf zu haben“ und trotz geringen Trainingsaufwands wegen seiner Tätigkeit im Nürnberger Billardzentrum „Ballroom“ und als Trainer mithalten zu können.

Aber schon nach knapp einem Jahr erwies sich alle Zuversicht als Makulatur, die für zwei Jahre gültige „Eintrittskarte“ für die Turniere der Main Tour, also der Profiliga des Weltverbandes WSA, wird Einsle in der Saison 2014/15 nicht mehr wahrnehmen.

„Das Thema Profi ist damit definitiv beendet“, stellte der seit Jahren einzige Deutsche im Elitekreis fest – und es spricht kaum etwas dafür, dass sich im deutschen Snookersport, dessen Aufschwung im vergangenen Jahrzehnt eng mit dem SSC Fürth und der Paul Hunter Classic verbunden ist, daran in absehbarer Zeit etwas ändert.

Geld fehlt

Der Hauptgrund, übrigens auch von Einsle für sein Aus angeführt, ist das fehlende Geld, auch wegen ausbleibender Erfolge – trotz Unterstützung des SSC-Vorsitzenden Thomas Cesal und „Ballroom“-Kompagnons Bernd Friedrich. Talent allein, das hat der Fürther bei seinen drei vergeblichen Versuchen zu spüren bekommen, reicht bei weitem nicht. „Um ein wirklicher Profi zu werden, sich in ihrem Kreis zu etablieren, müsste man in England leben, täglich mit starken Spielern trainieren und gegen sie spielen. Und das mindestens zwei, drei Jahre lang.“

Nur dann ist die erforderliche Konstanz auf höchstem Niveau zu erreichen, denn, so Einsle, „bei diesem sportlichen Level bekommst du beim kleinsten Fehler gleich eins auf die Mütze“ – eine schmerzliche Erfahrung, die er oft machte.

Als der gebürtige Füssener nach dem Schulabschluss „nichts anderes mehr im Kopf hatte als Snooker“, war er zwar 2004/05 ein Jahr lang in der englischen Spieler-Schmiede Rushden, für mehr reichten die Sponsorengelder aber nicht. Jetzt, ein Jahrzehnt später, hat er viel gelernt über seine Leidenschaft Snooker, vor allem, „dass die Psyche eine entscheidende Rolle spielt“.

Und genau diese Erkenntnis gab letztlich den Ausschlag, endgültig die Prioritäten in seinem Leben anders zu setzen. „Irgendwie hat mir das Gefühl gefehlt, die hundertprozentige Begeisterung, der letzte Biss, noch einmal neu zu beginnen. Ich bin nicht mehr Feuer und Flamme für Snooker“, lauten seine Erklärungen.

Pflichttermin im August

Sein Lebensmittelpunkt ist die mittelfränkische Region. Hier hat er sein berufliches Standbein, das er nicht aufs (Snooker-)Spiel setzen will. Ganz von seinem Sport kann er dennoch nicht lassen. Für die Fürther allerdings geht der deutsche Meister von 2009, 2011 und 2013 nicht mehr an den Tisch. Ein paar Optionen habe er. Straubing besitzt sowohl im Snooker als auch Poolbillard die besten Karten. Letztlich aber ist „alles eine Geldfrage“, auch die Starts bei Turnieren. Auf jeden Fall dabei sein will er wieder bei der Paul Hunter Classic im August in der Stadthalle.

Dort feierte er 2006 einen seiner größten Erfolge, als er durch Siege gegen den Iren Fergal O`Brien und den Engländer Stephen Lee, beide im ersten Viertel der Weltrangliste platziert, für Aufsehen sorgte und erst im Viertelfinale am späteren Finalisten Barry Hawkins (England) scheiterte. Längst nicht mehr als eine schöne Erinnerung an eine schöne Zeit...

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