Speichelproben und Stadtverbote gegen Clubanhänger

8.11.2012, 18:35 Uhr
Speichelproben und Stadtverbote gegen Clubanhänger

© Winckler

Nach Auskunft der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth wird derzeit gegen 16 Beschuldigte ermittelt, die dem Fanlager des 1. FC Nürnberg zuzuordnen sind. Weil am Tatort Fan-Utensilien mit DNA-Spuren gefunden wurden, versuchen die Mitglieder einer eigens gegründeten Arbeitsgruppe den Beweis zu führen, dass die in unmittelbarer Nähe aufgegriffenen Personen auch tatsächlich für die Massenschlägerei vor dem Vereinsheim der Sportfreunde Ronhof mitverantwortlich sind.

Wie mehrfach berichtet, haben rund 60 Nürnberger in der Nacht zum Sonntag, 14. Oktober, das zu dem Zeitpunkt noch von etwa 40 Männern und Frauen besuchte Lokal der Sportfreunde in unmittelbarer Nähe des Stadions angegriffen. Dabei wurden mehrere Menschen leicht verletzt. Von 16 der Angreifer konnte die Polizei die Personalien aufnehmen, der Rest entwischte.

Laut Oberstaatsanwältin Antje Gabriels-Gorsolke stehen die Ermittlungen "noch ganz am Anfang“. Offensichtlich geht es derzeit darum, den in der fraglichen Nacht vorübergehend in Gewahrsam genommenen Personen die Beteiligung an dem Überfall zweifelsfrei nachzuweisen. Dazu erwirkte die Staatsanwaltschaft einen sogenannten DNA-Beschluss. Die Verdächtigen wurden der Reihe nach vorgeladen und um eine Speichel- oder Blutprobe gebeten. Da dieser Aufforderung nicht alle nachkamen, erschienen die Polizisten teilweise auch am Arbeitsplatz der Club-Fans.

Betretungsverbot verhängt

Gegen diese und andere aktenkundige Fußball-Chaoten hat die Stadt Fürth inzwischen ein Betretungsverbot verhängt. Sie dürfen am Tag des Frankenderbys zwischen dem Kleeblatt und dem Club nicht nach Fürth, geschweige denn in den Ronhof.

Auch unter dem Eindruck des Vorfalls in der Boenerstraße spricht Fürths OB Jung vom "gefährlichsten Spiel des Jahres“. Auf keinen Fall, so Jung, wolle er noch einmal einen "Marsch durch Fürth“ erleben. 2004 waren zahlreiche Club-Fans durch die Fürther Innenstadt gezogen. Polizei-Einsatzleiter Roland Gradl schließt eine Wiederholung dieses Aufmarschs aus. "Wir werden so aufgestellt sein, dass wir die Sicherheitslage gewährleisten können.“ Außerdem will die Polizei präventiv tätig sein. „Momentan kommunizieren wir mit allen beteiligten Gruppen“, sagt Gradl.

Holger Schwiewagner, Geschäftsführer der Fußball-GmbH der SpVgg signalisiert ebenfalls höchste Wachsamkeit. "Wir werden alles dafür tun, dass aus sportlicher Rivalität am Ende kein Szenario entsteht, bei dem es nur Verlierer geben kann.“

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