Stadelner Wagen für die Welt

8.10.2017, 21:00 Uhr
Stadelner Wagen für die Welt

© Fotos: Armin Leberzammer

Jeder, der schon mal geflogen ist, ist dabei wohl schon wisssentlich oder unwissentlich Transportboxen von Gmöhling begegnet. Denn nicht nur am Albrecht-Dürer-Flughafen jenseits der Stadtgrenze, sondern auch an vielen anderen Airports werden die robusten Rollwagen des Fürther Mittelständlers eingesetzt, um Gepäck zum Flugzeug oder von dort zum Terminal zu fahren. Verwendung finden die in Fürth hergestellten Produkte aber zum Beispiel auch in Krankenhäusern, bei Online-Vertriebshäusern und Logistikerunternehmen aller Art. Die Aluminiumboxen und -wagen sind nahezu unverwüstlich und tun zum Teil über Jahrzehnte hinweg ihren Dienst.

Mit Qualität punkten

"Im weltweiten Wettbewerb können wir nur über die Qualität bestehen, nicht über den Preis", stellt Gmöhling-Vertriebsleiter Oliver Schmitz klar. Die größten Konkurrenten sind Produzenten von Kunststoffbehältern. Diese könnten zwar deutlich billiger, aber eben lange nicht so gut und langlebig produzieren. Ein Qualitätsmerkmal, das Gmöhling laut Schmitz nur am Standort Deutschland sicherstellen kann.

"So schnell und kompetent wie wir kann kaum ein Wettbewerber liefern", pflichtet ihm Geschäftsführer Frank Reiser bei, betont allerdings auch: "Das alles ist kein Selbstläufer, sondern ein stetes Kämpfen." Besonders während der Finanz- und Wirtschaftskrise vor knapp zehn Jahren seien die Geschäfte auch in Stadeln schlecht gelaufen.

Stadelner Wagen für die Welt

Mittlerweile habe man sich aber wieder gut weiterentwickelt, berichtete Vertriebsleiter Schmitz, als Oberbürgermeister Thomas Jung (SPD) das Unternehmen vor kurzem besuchte.

Schwierige Zeiten gemeistert

Der OB erinnerte ebenfalls an diese schwierigen Zeiten und zeigte sich nun umso mehr erfreut, dass Gmöhling, das 1941 ursprünglich im Elsass gegründet worden ist und dort Motorenteile hergestellt hat, weiterhin auf den Standort Fürth setzt. Konkrete Pläne für einen Umzug gibt es laut Schmitz zwar bislang noch keine, doch lang- und mittelfristig könnte das Areal in Stadeln zu klein werden. Schließlich seien nahezu alle Erweiterungsflächen ausgeschöpft.

Aktuell arbeiten dort 80 Mitarbeiter — eine Zahl, die ebenso wächst wie Umsatz und Gewinn, auch wenn die Unternehmensleitung dazu keine konkreten Angaben macht.

Dass Unternehmensgründer Walter Gmöhling mit 94 Jahren im Hintergrund noch immer ein Auge auf sein Lebenswerk hat, empfinden Schmitz und Reiser als positiv. "Er hinterfragt vieles und gibt wertvolle Hinweise", so Reiser. Die Überführung des Unternehmens in eine Familienstiftung im vergangenen Jahr begrüßen beide ebenfalls. "Das ist ein Garant dafür, dass die Firma weiter existieren wird", meint Oliver Schmitz.

Schale bekam Designpreis

Gmöhling kann übrigens nicht nur schnöde, extrem langlebige Investitionsgüter bauen, sondern auch Alltagsgegenstände wie etwa Obstschalen, die schon Designpreise gewonnen haben. Für deren Aussehen seien zwar nicht die Fürther verantwortlich, wie Schmitz einräumt, wohl aber dafür, dass sie den anspruchsvollen Werkstoff Aluminium so gekonnt in Form gebracht haben.

Keine Kommentare