Stadt Fürth will das Glücksspiel eindämmen

19.1.2017, 21:00 Uhr
Die ehemalige Schlecker-Filiale in der Mohrenstraße ist zum Streitfall geworden.

© Foto: Dittmar Die ehemalige Schlecker-Filiale in der Mohrenstraße ist zum Streitfall geworden.

Für die ehemalige Schlecker-Filiale in der Mohrenstraße 5-7 hat der Eigentümer eine Nutzungsänderung beantragt: Die noch als Wetthalle ausgewiesene Ladenfläche im Erdgeschoss eines Wohnblocks soll künftig als Gaststätte genutzt werden. Die Bauverwaltung hat dem Vorhaben bereits grünes Licht gegeben.

Damit ist ein Plan vom Tisch, der in der Nachbarschaft für erheblichen Wirbel gesorgt hatte. 2014 wollte der Eigentümer im ehemaligen Drogeriemarkt ein Spielcasino einrichten. Mit 350 Quadratmeter Fläche wäre es das größte weit und breit gewesen. Hausbewohner ließ er schriftlich wissen, dass ein Betrieb bis 24 Uhr vorgesehen sei und die Raucher vor die Tür verbannt werden sollen. Die um ihre Nachtruhe fürchtenden Anwohner starteten daraufhin eine Unterschriftenaktion.

Im Fürther Rathaus fanden ihre Bedenken schließlich Resonanz. Um weitere Spielhallen und den damit verbundenen Verlust an Wohnqualität verhindern zu können, wurde ein Bebauungsplan mit einschlägigen Regelungen in Angriff genommen. Ob die Nutzungsänderung der ehemaligen Schlecker-Räume zur Problemlösung beiträgt, muss sich aber erst noch weisen.

Denn in einer Gaststätte dürfen bis zu drei Glücksspielautomaten ohne Genehmigung aufgestellt werden. Langfristig ist nach Angaben des Ordnungsamtes eine Reduzierung auf zwei erlaubnisfreie Geräte geplant. Das größte Problem sind auch in Fürth freilich nicht Spielautomaten, sondern Wettbüros. Da es auf europäischer Ebene noch keine Regelung ihrer Glücksspiel-Konzessionen gibt, bewegt sich dieser florierende Geschäftszweig in einer juristischen Grauzone.

Wie schwer es für die Stadt ist, solche Betriebe zu verbieten zeigt schon ihre Häufung rund um das Rathaus. Insbesondere, wenn sie in Vereine eingebunden sind, hat die Kommune kaum eine Handhabe. Sorge bereitet in der Stadtverwaltung die Nähe der Zockerbuden zum Sozialrathaus. Dessen Besuchern soll auf keinen Fall Anreiz geboten werden, ihr knappes Geld in den Vergnügungsstätten zu verspielen. Schon einmal hat die Stadt die Notbremse gezogen und 1988 weiteren Spielhallen in der Altstadt per Bebauungsplan einen Riegel vorgeschoben.

1 Kommentar