Stadt Fürth will den Preis für das Schulessen anheben

22.3.2017, 16:00 Uhr
Stadt Fürth will den Preis für das Schulessen anheben

© Foto: Weihrauch/dpa

Die Erhöhung – bis zu fünf Euro pro Monat – sei notwendig, um die Kosten decken zu können, betont Bürgermeister und Schulreferent Markus Braun, der vor kurzem die Mitglieder des zuständigen Ausschusses für Schule, Bildung und Sport informierte. "Wir verdienen uns damit sicher keine goldene Nase", versichert er.

Konkret bedeutet das für jene Eltern, die das Schulessen in Anspruch nehmen: 70 Euro im Monat (statt bislang 66) für fünf Mittagessen pro Woche, 61 Euro (statt 56) für vier, 51 Euro (statt 46) für drei, 35 Euro für zwei (statt 31 Euro) und unverändert 17 Euro für ein wöchentliches Mittagessen an den Ganztagsschulen. Wer dies aus finanziellen Gründen nicht stemmen könne, habe die Möglichkeit, einen Zuschuss über das Bildungs- und Teilhabegesetz zu erhalten. "Diese soziale Komponente ist uns wichtig", betont Braun. Dann müsste pro Essen nur noch ein Beitrag von einem Euro geleistet werden.

Darin enthalten sind nicht nur ein Getränk und ein Nachtisch, sondern auch alle Dienstleistungen, wie etwa Anlieferung und Abtransport, Service oder das Spülen des Geschirrs. Über 2000 Kinder nehmen dieses Angebot mittlerweile in Anspruch, schätzt Braun — darunter die aktuell 1077 Mädchen und Jungen an gebundenen Ganztagsschulen sowie geschätzt noch einmal die gleiche Zahl in offenen Einrichtungen.

Dabei werde stets versucht, einen Mittelweg zwischen qualitativ hochwertigem Essen und vertretbaren Preisen zu finden, so Braun. Schulausschussmitglied Barbara Fuchs (Grüne) wünschte sich vor allem saisonale und Bio-Kost, während Linken-Stadträtin Monika Gottwald darauf verwies, dass Tiefkühlgemüse häufig mehr Vitamine behalte. Die Crux sei doch, so Markus Braun, "dass alle bio und regional wollen, aber kosten soll’s nichts".

Dass vermeintlich gesündere, weil fleischärmere Gerichte bei den Schülern häufig gar nicht gut ankämen, gab CSU-Stadtrat und Metzgermeister Max Ammon zu bedenken; dies habe sich gezeigt, als er mit seinem Betrieb Schulen mit Mittagessen belieferte. Mittlerweile zähle nur noch ein Kindergarten zu seinen Kunden — und Ammon ist fast froh darüber: "Es tut einem ja wirklich weh, wenn ein Großteil der Gerichte im Müll landet."

"Scharf kalkuliert"

Schnitzel oder Spaghetti Bolognese würden dagegen stets gern verputzt. "Ich habe ja selbst vier Kinder", erzählt Ammon, "und da ist es mir wirklich lieber, sie haben was im Bauch, als dass alles bio ist und sie davon aber nichts essen." Auch finanziell rechne sich das Catering-Geschäft mit dem Schulessen kaum. "Hier wird extrem scharf kalkuliert", weiß Ammon. Deshalb beteilige er sich mit seinem Betrieb derzeit auch nicht an Ausschreibungen.

Die könnten mittelfristig sogar EU-weit vorgeschrieben sein. "Aktuell ist das vergaberechtlich nicht nötig, aber wenn es so weit kommen sollte, werden wir darüber diskutieren müssen", so Braun. Ob dem Wunsch von Grünen-Stadtrat Philipp Steffen, das Catering aller Schulen nicht in eine Hand zu geben, dann entsprochen werden könne, sei fraglich. Derzeit beliefern noch verschiedene Betriebe die Ganztagsschulen.

Gleich bezahlt werden sie laut Braun allerdings nicht — schließlich erhalte jeweils den Zuschlag, wer den günstigsten Preis bietet und außerdem beim Probeessen überzeugt. Für alle Eltern gilt hingegen der Einheitspreis, "denn wir möchten nicht, dass einige mehr bezahlen müssen als andere, nur weil ihre Kinder auf eine bestimmte Schule gehen", so Brauns Begründung.

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