Südwesttangente: Fürth vertagt die Großbaustelle

27.2.2018, 06:00 Uhr
Südwesttangente: Fürth vertagt die Großbaustelle

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Wie Baureferentin Christine Lippert nun auf FN-Nachfrage sagte, "gibt es neue Erkenntnisse in den Planungen, die es uns nicht ermöglichen anzufangen". Tiefbauamtschef Hans Pösl fügte hinzu, die Stadt habe beabsichtigt, Teile der jetzigen Tragekonstruktion beim Brückenneubau mitzuverwenden. "Wir wollten da anbetonieren." Aber: "Das geht nicht ohne weiteres." Im Rahmen der sogenannten Entwurfsplanung seien jetzt "große statische Probleme aufgetaucht". Genauer wollten die Referentin und der Amtsleiter vorläufig nicht werden.

Die Frage, ob seine Behörde so massive Verwerfungen bei einem Sieben-Millionen-Euro-Projekt nicht schon früher hätte bemerken müssen, verneinte Pösl. Die dafür nötigen detaillierten statischen Berechnungen würden üblicherweise erst in dieser Planungsphase gemacht.

Wie berichtet, ist die Schwabacher Brücke altersschwach. Damit das Bauwerk aus den 70er Jahren unter der täglichen Verkehrslast nicht nachgibt, wurden bereits Stützpfeiler verstärkt und die Fahrspuren auf der Brücke verengt, um die "ausrissgefährdeten" Ränder (Pösl) zu entlasten. Jetzt, im Februar 2018, hätten der schrittweise Abriss und Neubau der Brücke beginnen sollen.

Annähernd zwei Jahre hatte man dafür im Rathaus einkalkuliert und sechs Vollsperrungen der viel befahrenen Schwabacher Straße zwischen Fürth und Nürnberg-Gebersdorf. Schon vorab machten die Verantwortlichen deutlich, dass das Mammutprojekt weiträumige Umleitungen für Pkw und speziell für den breiten Schwerlastverkehr nach sich ziehen werde.

Genau das ist nun aber auch der Grund dafür, dass die neuen Schwierigkeiten den Brückenbau gleich um ein ganzes Jahr zurückwerfen. Denn schon mit Rücksicht auf die Autofahrer sagt Pösl: "Wir müssen zu Beginn eines Jahres anfangen, damit wir möglichst nur zwei und nicht drei Winter in der Bauphase haben."

Bauwerk ohne Stützen

Ursprünglich war der Neubau der Schwabacher Brücke auf 4,5 Millionen Euro geschätzt worden. Dass die Stadt die Gesamtinvestition seit dem vorigen Sommer auf sieben Millionen Euro beziffert, erklärte Pösl damals mit einer ersten detaillierten Kostenberechnung und dem Umstand, dass die neue Brücke ohne Stützpfeiler auskommen soll. Die Begründung: Das verteuere zwar die Errichtung, spare dafür aber im Unterhalt Geld.

Pösl befürwortet eine solche schwebend anmutende Brücke weiterhin. Weil gegen nicht vorhandene Pfeiler auf der Schwabacher Straße keine Autos fahren könnten, böte sie nach seiner Überzeugung nämlich auch mehr Sicherheit als eine Brücke, die auf Stützen ruht.

Die jetzt entdeckten statischen Probleme aber hätten, wie der Tiefbauamtsleiter einräumt, "erhebliche finanzielle Auswirkungen" auf den Unterhalt des neuen Bauwerks. Es gelte daher, nach Alternativen "ohne Kostenexplosion" zu suchen und sich dabei eng mit der Regierung von Mittelfranken abzustimmen, die über die Höhe der staatlichen Fördergelder entscheidet. "Wir müssen eine neue Lösung finden, die wirtschaftlich ist." Anfang März werde man den Sachverhalt zusammen mit Vertretern der Bezirksregierung erörtern.

Wegen der überhitzten Baukonjunktur hatte man im Rathaus sowieso schon Sorge, überhaupt Interessenten für das Großvorhaben zu finden. Die öffentliche Ausschreibung wurde jetzt erst einmal verschoben.

8 Kommentare