Türkei-Referendum: Konzept gegen Verkehrschaos in Fürth

23.3.2017, 11:30 Uhr
Türkei-Referendum: Konzept gegen Verkehrschaos in Fürth

© Mark Johnston

Das Auswärtige Amt hatte es den Türken genehmigt, die zurzeit leer stehende Grüne Halle als Wahllokal zu nutzen, obwohl die Stadt Fürth Bedenken angemeldet hatte: zu wenige Parkplätze und eine zu enge Anfahrt über die Krautheimerstraße waren die Kritikpunkte der Kommune. Immerhin soll Fürth zwei Wochen lang zum Abstimmungsort für 65 000 wahlberechtigte Türken aus Franken, der Oberpfalz und Thüringen werden.

Das türkische Konsulat rechnet damit, dass etwa ein Drittel von ihnen seine Stimme abgeben wird. Theoretisch dürfte sogar ein Türke, der in Hamburg oder in den USA lebt, in Fürth sein Kreuzchen machen, sollte er sich vom 27. März bis 9. April zufällig in der Kleeblattstadt aufhalten.

Ein Konzept, gemeinsam erstellt vom Fürther Rathaus und dem Generalkonsulat, soll dafür Sorge tragen, dass sowohl der Verkehr als auch die Anwohner in der Südstadt möglichst wenig beeinträchtigt werden. Der kleine Parkplatz neben der Grünen Halle wird demnach nur von Vertretern des Konsulats, Wahlhelfern oder körperlich gehandicapten Wählern genutzt werden. "Wahrscheinlich benötigen wir deshalb die 20 bis 30 Parkplätze gar nicht vollständig", sagt Konsul Gürol Baþ.

Dass der ganz große Teil der Wähler die Grüne Halle nicht direkt ansteuern darf, soll die schmale Krautheimerstraße entlasten. Dafür stellt die Stadt zwei andere Parkplätze zur Verfügung: An den beiden Wochenenden dürfen die Wähler die Stellplätze der Hans-Böckler-Schule in der Fronmüllerstraße nutzen. Noch attraktiver dürfte die Fläche an der Ecke von Flößau- und Ullsteinstraße sein: Von dort ist man zu Fuß in wenigen Minuten in der Grünen Halle. Anwohner müssen aber damit leben, dass sie während des Referendums ihre Autos auf diesem öffentlichen Parkplatz nur für eine halbe Stunde abstellen dürfen – mit Parkscheibe.


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Weitere Flächen gibt es am Türkisch-Islamischen Kulturzentrum ditib in der Steubenstraße sowie bei der Freien Christengemeinde an der Flößaustraße. Das Konsulat mobilisiert Ehrenamtliche aus türkischen Vereinen, die auf den Parkplätzen als Einweiser fungieren oder – sofern gerade kein Platz frei ist – die Wähler zu anderen Flächen dirigieren sollen. Außerdem will man die Wähler mittels SMS, E-Mails und Informationen auf der Facebook-Seite des Konsulats dazu auffordern, mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen.

Auf dem Rücken der Anwohner?

Die Stadt Fürth ist in den Ablauf vor Ort nicht eingebunden. "Das ist eine Veranstaltung des türkischen Konsulats", stellt Ordnungsreferent Mathias Kreitinger klar. Das Straßenverkehrsamt werde sich allerdings regelmäßig ein Bild von der Lage machen. Die Polizei kündigt eine verstärkte Präsenz von Streifen an, zum einen wegen der Verkehrssituation, zum anderen in puncto allgemeine Sicherheit. Für die Grüne Halle hat das Generalkonsulat einen privaten Sicherheitsdienst engagiert.

"Unter den gegebenen Umständen ist das jetzt eine gute Lösung", sagt Kreitinger. "Wochentags werden wir wenige Probleme haben. Die Wochenenden werden dann zur Nagelprobe." Das Wahllokal steht auch an Sams- und Sonntagen von 9 bis 21 Uhr offen.

Deutlich skeptischer äußert sich die Fürther CSU. Trotz der genannten Stellflächen sieht Kreischef Michael Au türkische Wähler in Massen auf Parkplatzsuche durch die Südstadt irrlichtern. "Das Ganze wird auf dem Rücken der Anwohner ausgetragen", schimpft Au und fordert per Pressemitteilung, dass staatliche Stellen "die Einhaltung deutscher Gesetze und behördlicher Auflagen sicherstellen". Damit meint er unter anderem den Schutz der Anwohner vor Lärm, den Schutz der Grünflächen und ein entschiedenes Vorgehen gegen Wildparker. "Das fällt natürlich ins Aufgabengebiet der Stadt", sagt Mathias Kreitinger und verspricht: Gemeinsam mit der Polizei werde man ein Auge darauf haben.

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