Wahl 2018: Fürther SPD setzt auf Horst Arnold

20.11.2017, 17:00 Uhr
Wahlkampferprobt: Auch 2018 will Horst Arnold in den Landtag einziehen.

© Thomas Scherer Wahlkampferprobt: Auch 2018 will Horst Arnold in den Landtag einziehen.

Nachdem die Genossen Anfang September bereits den Wilhermsdorfer Landtgsabgeordneten Harry Scheuenstuhl im Stimmkreis 510 (westlicher Landkreis Fürth, Neustadt/Aisch– Bad Windsheim) erneut auf den Schild gehoben hatten, schickten sie am Samstag den Fürther Landtagsabgeordneten Horst Arnold im Stimmkreis 509 (Fürth/Stadt, Oberasbach, Stein und Zirndorf) zum dritten Mal ins Rennen. Im Zirndorfer Goldenen Löwen demonstrierten sie dabei Geschlossenheit. Bei einer Enthaltung gaben sämtliche Wahlberechtige (82) dem 55-jährigen Juristen ihre Stimme.

Zuvor hatten der SPD-Unterbezirksvorsitzende für Stadt und Landkreis, Carsten Träger, Fürths Oberbürgermeister Thomas Jung und Harry Scheuenstuhl als SPD-Kreisvorsitzender im Landkreis eine Lanze für Arnold gebrochen. "Fleißig, präsent und bürgernah" bezeichnete ihn Jung, als eleganten aber gleichwohl effizienten Florettkämpfer, während er selbst lieber mit dem Säbel dresche, charakterisierte ihn Scheuenstuhl, und Träger wiederum sprach von einem erfahrenen Analytiker und Strategen sowie scharfzüngigen Redner.

Als letzterer präsentierte sich der "Drachentöter", wie Arnold von Parteifreunden als Vorsitzender des Untersuchungsausschusses zur Modellbauaffäre der früheren Staatskanzlei-Chefin Christine Haderthauer genannt wurde (die CSU-Politikerin will nun nicht mehr zur Landtagswahl antreten), im gut gefüllten Wirtshaussaal am Zirndorfer Marktplatz. Das Finanzdebakel der Bayerischen Landesbank, das den Steuerzahler jährlich eine Million Euro für Zinsleistungen koste, der Verkauf ehemaliger Sozialwohnungen des Freistaats an einen Privatinvestor, die Personalknappheit der Polizei (Arnold: "Am Wochenende sind in Fürth nur zwei Streifenwagen unterwegs"), die Kinderarmut in einem der reichsten Bundesländer, mangelnde Barrierefreiheit von Bahnhöfen, unsoziale Steuerpläne und schleppender Breitband-Ausbau sind für ihn Anlass genug, einen Kurswechsel zu fordern.

Wie Jung will auch Arnold nicht bestreiten, dass Bayern wirtschaftlich gut dasteht. Nur verweist er darauf, dass der Wandel des einstigen Bauernlandes zum Wirtschaftsmotor erst durch Subventionen der Industrieregionen ermöglicht worden sei.

Aktuell fordert Arnold, der seit Juli auch stellvertretender Vorsitzender der SPD-Landtagsfraktion ist, von der Staatsregierung als Besteller der Bayerischen Eisenbahngesellschaft ein klares Bekenntnis gegen den von Fürth erfolgreich bekämpften S-Bahn-Verschwenk durch das Knoblauchsland und flächendeckende Messstationen für Feinstaub und Nitratbelastung.

Trost für Träger

Nach seiner kämpferischen Vorstellung hatte Arnold auch noch Tröstliches für den gescheiterten Bundestagskandidaten Träger parat. 30 Prozent Erststimmen bei 20 Prozent Zweitstimmen zeigten deutlich, dass es nicht am fehlenden persönlichen Einsatz gelegen hatte. "Wären mehr Wahlkämpfer von deinem Format aufgetreten, würde die SPD jetzt anders dastehen."

Ohne Gegenkandidat wie Arnold stellte sich auch die Zirndorfer SPD-Bezirks-, Kreis- und Stadträtin Elke Zahl als Bezirkstagskandidatin wieder zur Wahl. Sie unterstrich die Bedeutung der Bezirksarbeit zur Entlastung der Kommunen. Die SPD habe zuletzt maßgeblich zur besseren Kontrolle des Klinikmanagements im Interesse stark belasteter Mitarbeiter beigetragen. Auch die Landwirtschaftlichen Lehranstalten in Triesdorf würde es ohne sozialdemokratisches Engagement heute nicht mehr geben. Mit 78 Stimmen bei zwei Gegenstimmen und drei Enthaltungen kann auch sie gestärkt in den Wahlkampf ziehen.

Als Listenkandidatin für den Landtag nominierte die Versammlung die Fürtherin Manuela Biersack mit 74 Stimmen bei vier Gegenstimmen. Listenkandidat für den Bezirkstag ist der Fürther Daniel Rothenbücher mit 77 Stimmen bei einer Gegenstimme und einer Enthaltung geworden.

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