Wandel, Fluss, Veränderung

9.10.2010, 14:00 Uhr
Wandel, Fluss, Veränderung

© Ralf Rödel

Jede „Change“-Episode dauert zehn Tage, dann ist in fliegendem Wechsel Umbau und die nächsten Damen sind dran. Eine Herausforderung für den gastgebenden Kunstraum Rosenstraße, dem sich Galeristin Ellen Haselmayer gern stellt.

Die erste Staffel versammelt sieben Malerinnen und eine außergewöhnliche Skulptur. Sie stammt von Roswitha Maria Farnsworth aus Hersbruck. Sie hat einen „Engel“ aus Frischhalte-Folie, Eisen und Holz geschaffen, der über exquisite Rundungen verfügt und eine Mischung aus Weltraumwesen, Vollweib und Insekt sein könnte. Ein detailreiches Objekt, das die Blicke anzieht.

Elisabeth Pötzl aus Coburg begreift den Wandel als Transformation und hat darum mit Eisen-III-Chlorid sowie mit Acryl und Pigmenten gearbeitet. Herausgekommen sind Flächen, die Schwarz neben Braun-Orange mit weißen Einsprengseln stellen. Es geht um Rost, Vergänglichkeit und darum, wie aus einem Zerfallsprozess Neues entstehen kann. Nach Süden blickt Irene Kratz aus Fürth. Ihre Acrylcollagen scheinen auf den ersten Blick aus Holz zu sein, in Wahrheit handelt es sich jedoch um gefaltetes Papier. Darauf hat sie in Blau- und Rottönen die Atmosphäre Italiens eingefangen, illustriert durch angedeutete Details wie Türme und Gondeln.

Wer Pia Morgenthums Arbeiten kennt, ist über die Entwicklung der Nürnbergerin überrascht. Stand bei ihr sonst die Farbe im Fokus, hat sie diesmal eine psychologische Entwicklung porträtiert: neben einer stilvollen einfarbigen Rot-Fläche befindet sich eine schwarz-weiße Figur. Sie ist nach links und rechts gespiegelt, strebt auseinander und gehört doch zusammen. Perfekt dazu passen die Tonobjekte „Cahnge Agents“ von Hanne-Lore Limbrunner aus Erlangen.

Wer die früheren bunten Werke der Roßtalerin Ilse Feiner kennt, staunt über die Schwarz-Weiß-Holzschnitte. Auf ihnen sind Wurzeln oder Zellkulturen in lebendiger Bewegung. Mona Lades-Gamma aus Ansbach wiederum ist mit Tusche-Zeichnungen vertreten, in denen sich zwei Protagonisten erotisch umspielen.

Und dann sind da noch die witzigen „Hirnkästchen“ von Leonie Böhnel aus Nürnberg. Die Kleinplastiken aus Keramik haben die Form von Köpfen und sind jeweils gefüllt — beim Titel „Dummheit“ mit einem Schwamm, beim Stichwort „Neid“ mit Geldstücken, beim Thema „Hass“ mit Stacheldraht. Die „Leistung“ wird durch ein Hamsterrad verdeutlicht, „Gier“ durch Gummibärchen. Eine lohnende Ausstellung, die gefällt, weil sie nicht beliebig, sondern stimmig konzipiert ist.

„Change“: Episode 1, Kunstraum Rosenstraße 12/Rückgebäude. Samstags 11-17 Uhr, sonntags 14-17 Uhr, donnerstags und freitags 14-19 Uhr. Bis 17. Oktober (Episode 2: 20. bis 31. Oktober, Episode 3: 3. bis 14. November).