Wenn Raucher Tee statt Tabak inhalieren

29.1.2012, 22:00 Uhr
Wenn Raucher Tee statt Tabak inhalieren

© Horst Linke

Zwar sieht die neue Zigarette der alten sehr ähnlich, ein LED-Lämpchen imitiert sogar die Glut beim Ziehen. Doch während die herkömmliche Zigarette neben den vielen Schadstoffen hauptsächlich aus Tabak besteht, verzichtet die andere darauf vollkommen. Auch zündet man die Rauchlose nicht an, sondern man lädt bei Bedarf den Akku. Für den Geschmack sorgt eine Aromaflüssigkeit, von Erdbeere bis Grüner Tee ist vieles zu haben.

Die Rechtslage ist günstig für die „Dampfer“: Nach derzeitigem Stand dürfen sie E-Zigaretten noch in der Kneipe oder im Restaurant genießen. „Weil die E-Zigarette keinen Tabak enthält, ist es momentan nicht verboten, sie im Gastraum zu rauchen“, bestätigt Hans-Peter Kürzdörfer, Leiter des Ordnungsamtes Fürth.

Doch der neue Glimmstängel ist vor allem in Medizinerkreisen umstritten. Die Langzeitwirkungen des „Dampfens“ sind zwar noch nicht erforscht; erste Studien über Wirkungen, die während oder unmittelbar nach dem Rauchen auftreten, gibt es aber bereits.

„Nicht ohne Risiko“

„Nach etwa fünf Minuten Rauchen verengen sich die Atemwege. Auch das in E-Zigaretten enthaltene Propylenglycol reizt die Atemwege und kann auf lange Sicht problematisch sein“, erklärt Prof. Dr. Heinrich Worth, Lungenspezialist am Klinikum Fürth. Für eine gute Alternative zu herkömmlichen Zigaretten hält der Arzt die elektronische nicht: „Sie enthält insgesamt zwar weniger Teer, ist aber nicht ohne Risiko, deswegen rate ich generell davon ab.“ (Anmerkung der Redaktion: Hier lag ein Missverständnis im Interview vor, richtigerweise lautet der Satz: "Sie enthält zwar weniger Nikotin, ist aber nicht ohne ...".)

Doch die E-Zigarette findet durchaus Anklang. Lia Beck, Verkäuferin bei Zigarren-Ebert in der Rudolf-Breitscheid-Straße, etwa erklärt: „Ich selbst rauche seit fünf Monaten nur noch so. Und ich muss sagen: Mein Lungenvolumen hat sich vergrößert, ich gehe wieder joggen und rauche sehr viel weniger.“ Für Beck steht fest: „Wenn die E-Zigarette schädlich wäre, hätte ich das schon längst gemerkt, aber mir geht es sogar besser als früher.“

Die Raucher sind bei diesem Thema allerdings geteilter Meinung. Während die einen die Elektronische wärmstens empfehlen, ist sie für die anderen keine Option. Genussraucher und Komödiant Martin Rassau beispielsweise urteilt: „Das ist überhaupt nix für mich, das ist ja gar kein richtiges Rauchen mehr. Da sollen sich die Leut’ doch gleich den Finger in den Mund stecken.“
 

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