Zigaretten auf Spielplätzen: Rauchverbot wird oft ignoriert

1.2.2016, 06:00 Uhr
Zigaretten auf Spielplätzen: Rauchverbot wird oft ignoriert

© Hans-Joachim Winckler

Nach dem bayerischen Gesundheitsschutzgesetz aus dem Jahr 2008 ist es grundsätzlich verboten, auf Spielplätzen zu rauchen. Leider, so die Stadtratsfraktion der Grünen, spiegele die Fürther Grünanlagensatzung diese Regelung nicht wider. Um das zu ändern, haben sie einen Antrag für den nächsten Bauausschuss gestellt, denn: „Die Fürther Politik“, so klagen sie, „hinkt hier dem gesellschaftlichen Trend und der Gesetzeslage hinterher.“

Zwar sei vor nicht einmal zehn Jahren noch überall geraucht worden, doch diese Zeiten gehörten unwiderruflich der Vergangenheit an. Dieser „gesellschaftliche Wertewandel“ müsse endlich auf Fürths Spielplätzen ankommen. Stadträtin Brigitte Dittrich betont: „Kippen im oder neben dem Sandkasten, das wollen wir nicht sehen.“ Allein schon, damit sich Kleinkinder die Stummel nicht in den Mund stecken können. Zudem sollten Eltern ihrer Vorbildfunktion gerecht werden und in Gegenwart der Kleinen nicht rauchen – auch nicht auf dem Spielplatz.

Nach Angaben der Grünen belegen die Zahlen des „Tabakatlas Deutschland“, dass es weiterhin einen hohen Handlungsbedarf gebe, um das Rauchen einzudämmen: „Auch die Lokalpolitik darf sich keinesfalls zurücklehnen. Unsere Aufgabe ist es, das Landesgesetz zum Gesundheitsschutz umzusetzen.“ Nach der angestrebten Satzungsänderung müssten deshalb nach und nach Nichtraucherpiktogramme auf den Spielplatzschildern angebracht werden. Bislang gebe es nur ein einziges: beim neuen Mehrgenerationen-Spielplatz am Flussdreieck.

Die Grünen sind nicht die ersten, die sich dafür einsetzen. Vor rund vier Jahren bemängelte CSU-Stadträtin Andrea Heilmaier die vielen Zigarettenstummel, die neben Bänken oder in Sandkästen zu finden seien. Sie forderte, städtische Kontrolleure sollten die Eltern daran erinnern, dass das Rauchen auf Spielplätzen nicht erlaubt ist. Auch entsprechende Verbotsschilder regte die CSU an.

Skepsis im Amt

Das Grünflächenamt reagierte damals skeptisch und verwies auf die hohen Kosten, die es verursachen würde, die Schilder an den gut 100 öffentlichen Spiel- und Bolzplätzen nachzurüsten. Bislang nämlich zeigen sie mit Hilfe kleiner Symbole zwar anschaulich, dass etwa der Abfall in Mülleimer zu werfen ist oder Hunde unerwünscht sind. Von einem Rauchverbot aber steht nichts darauf.

Im Amt bezweifelte man allerdings, dass ein Hinweis auf dem Schild viel bewirken kann. Bei den Grünen sieht man das anders: Fürs Erste würde ein zusätzlicher Aufkleber genügen. Schon der würde Eltern, die am Spielplatz einen uneinsichtigen Zeitgenossen auf das Verbot aufmerksam machen wollen, deutlich mehr Rückhalt geben.

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