Zirndorf: 80 Jungstörche treffen sich zur Fress-Orgie

10.8.2017, 20:48 Uhr
Zirndorf: 80 Jungstörche treffen sich zur Fress-Orgie

© Foto: Thomas Scherer

Die Zeichen stehen keineswegs schon auf Abflug. Das sagt Günter Löslein, und der kennt sich aus, als Vorstandsmitglied der Fürther Kreisgruppe des Landesbundes für Vogelschutz. Was die Storchen-Invasion auf der Flur zwischen Banderbach und Bronnamberg angeht, ist sich der Experte sicher: Das ist der flügge gewordene Nachwuchs. Junggesellen, die sich zunächst in Gruppen und schließlich sogar in derartigen Großverbänden zusammenrotten, und, so Löslein, "durch die Gegend strolchen".

Im Sinn haben die Jung-Adebars dabei nur eines: fressen und das satt. "Sie müssen Kraft tanken, denn Ende August, Anfang September geht es dann nach Afrika", sagt Löslein. Kalorien zählen ist dabei natürlich nicht angesagt, die Halbwüchsigen vertilgen, was ihnen vor die Schnäbel kommt: Mäuse, Käfer, Frösche. "Sie fressen quasi alles", sagt der Vogelexperte aus Siegelsdorf. Wobei nach dem Regen in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag auf den Äckern ein ganz besonderer Leckerbissen aus der Erde gekrochen ist: der Regenwurm, den schätzen die Störche nach Lösleins Ansicht aufgrund des Nährstoffgehalts besonders.

Warum sich die Abflugtermine gen Süden über mehrere Wochen ziehen können, weiß der Vogelkundler ebenfalls zu erklären. Das hängt davon ab, wie die Brutperiode gelaufen ist, das heißt, wann sind die Vögel geschlüpft, wann haben sie das Nest verlassen.

Im vergangenen Jahr hat Günter Löslein übrigens eine solche Fress-Orgie mit eigenen Augen beobachtet: Rund 60 bis 70 Vögel hatten damals den Wiesengrund bei Vach okkupiert. Dieser Tage war der Esstisch nun im Landkreis gedeckt. Die Vagabunden wissen eben, wo es etwas zu holen gibt. "Die sind", sagt Löslein, "mal hier und mal da."

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