Kleine Buch über die Flurkreuze erschienen

9.8.2013, 16:33 Uhr
Kleine Buch über die Flurkreuze erschienen

© Wolfgang Dressler

Der frühere Mitarbeiter des Amts für Ländliche Entwicklung Mittelfranken amtierte von 2001 bis 2006 als Vorstandsvorsitzender der Teilnehmergemeinschaft in Gnotzheim. Bürgermeister Josef Weiß dankte ihm bei der Abschlussfeier für das gelungene, reich illustrierte Buch.
Pelczers berufliche Anfänge liegen in Sammenheim und Dittenheim, wo Mitte der 60er-Jahre Flurbereinigungsverfahren durchgeführt wurden. Wenn er als Praktikant zurück zu seinem Wohnort Wassertrüdingen fuhr, passierte er Gnotzheim, wo ebenfalls die Flurbereinigung aktuell war. Dort fielen ihm die vielen Feld- und Wegkreuze und kleinen Kapellen auf.
Der Zufall wollte es, dass er nach seiner Ausbildung 1968 bei der Absteckung der neuen Grundstücke mitwirkte. Ein Großteil der Kreuze und Kapellen lag in seinem Arbeitsbereich. Sein Interesse war endgültig geweckt.
Der Kreis schloss sich, als Pelczer es zum Ende seiner Dienstzeit als Flurbereiniger und Dorferneuer erneut mit Gnotzheim zu tun bekam. Diesmal musste und konnte er sich mit den Kreuzen intensiver auseinandersetzen. Mit Bedauern stellte er fest, dass sich ihr Zustand in vielen Fällen in den letzten 40 Jahren zum Nachteil verändert hatte. Eigentlich sollten sämtliche Kreuze und Marterln im Rahmen des Verfahrens Gnotzheim II renoviert werden, was aber aus verschiedenen Gründen nicht zustande kam.
Als Pelczer 2006 aus dem Flurbereinigungsdienst ausschied, nahm er sich vor, die Kreuze, Marterln und Kapellen und ihre Geschichten für die Nachwelt zu dokumentieren. Dabei dachte er an lediglich drei Exemplare für Gemeinde, Kirche und Landratsamt. Da hatte er aber nicht mit seinem Nachfolger Martin Payer gerechnet. Dieser drängte Pelczer dazu, seine Arbeiten zügig zu Ende zu führen, damit rechtzeitig vor dem Abschluss der Dorferneuerung ein Büchlein erscheinen konnte. Unterstützung bei der Realisierung erfuhr der Autor durch seinen Sohn Robert Pelczer.
Was der Autor bei der Befragung der Bevölkerung erlebte, war sehr unterschiedlich. Die Errichtung von Kreuzen oder Marterln geht meist auf Gelübde zurück. Man sah sich in Gefangenschaft, durch Seuchen oder Krankheit in oft aussichtsloser Lage. In solch schweren Lebenssituationen wurden oft Gelübde gemacht, ein Kreuz oder Marterl als Zeichen des Dankes für die Erlösung aus dieser misslichen Lage zu erstellen. „Es kam auch vor, dass ein Kreuz oder Marterl aus reiner Freude errichtet wurde, weil es das Schicksal gut mit einem gemeint hatte. Immer jedoch war ein tiefer christlicher Glaube dabei vorhanden“, schreibt Reinhold Pelczer im Vorwort.
Nicht nur Bürgermeister Weiß ist froh, dass jetzt das gebündelte Wissen um Kreuze, Marterln und Kapellen bewahrt ist und einer breiten Schicht in der Bevölkerung zugänglich gemacht werden kann. Nachfolgende Generationen könnten jetzt etwas über den familiären Hintergrund der Stifter erfahren, den damaligen Zeitgeist erfassen und bei Spaziergängen die Zeichen des innigen Glaubens gründlicher erfahren und erleben, so der Bürgermeister.
Auch Kreisheimatpflegerin Dr. Ute Jäger begrüßt das Erscheinen des Buches. Es ergänze die Erfassung der Denkmäler im Landkreis. Die 32 Kreuze, fünf Marterln, acht Kapellen und zwei Skulpturen, die Pelczer ausfindig machte und dokumentierte, seien nicht nur Orientierungspunkte in der Landschaft, sondern vielmehr der „unverzichtbare Bestandteil einer lebendigen und geschichtsträchtigen Gegend“.
Das Buch wird von der Gemeinde Gnotzheim herausgegeben. Wer Interesse daran hat, kann sich an den Bürgermeister wenden.

Keine Kommentare