Musikernachwuchs Plattform gegeben

21.5.2015, 12:00 Uhr
Musikernachwuchs Plattform gegeben

© Fitzner

Im gut gefüllten Muhrer Dorfstadel erlebten die Besucher einen besonderen Abend, einen Abend, der neben dem Kunstgenuss auch Freude über ein großartiges künstlerisches Engagement junger Menschen aufkommen ließ. Das im Zeichen der klassischen Musik stehende Konzert wurde von Norbert Mattusch, Mitglied des Stiftungsrats der Bürgerstiftung Weißenburg-Gunzenhausen, die die Initiative finanziell unterstützt, eröffnet. Er zeigte sich erfreut über die Idee, Nachwuchskünstlern aus der Region eine Möglichkeit zu bieten, Bühnenerfahrung zu sammeln, und dankte der Initiatorin für ihre damit verbundene Arbeit. Mit launigen Worten stimmte der ehemalige Schulamtsdirektor das Publikum auf den bevorstehenden Abend ein und sprach insbesondere den jungen Künstlerinnen und Künstlern Mut zu.

Eröffnet wurde das Konzert von der elfjährigen Annika Hofmann aus Büchelberg, die mit Klavierbegleitung ihres Vaters Stefan Hofmann auf ihrer Geige Stücke von G. F. Händel und Marc Bruce gekonnt zum Vortrag brachte. Theresa Schneider aus Wolframs-Eschenbach erntete mit ihrem Klavierstück "Moment musical" op. 94 von Franz Schubert großen Beifall. ­Einen Leckerbissen besonderer Art servierten die beiden Neuendettels­auerinnen Nele Bürkel und Elisabeth Franz. Nele Bürkel, die eindrucksvoll ihr Horn beherrschte, wurde auf dem Flügel von Elisabeth Frank begleitet. Beide bestachen durch eine perfekte musikalische Harmonie.

Der junge Gunzenhäuser Sänger Till Biederbeck sang sich mit Bravour in die Herzen seiner Zuhörer. Mit seinen Liedvorträgen „Die Warnung“ von Wolfgang Amadeus Mozart und "Tell me no more" von John Blowe sorgte er für viel Freude, mit dem Beitrag "Theresienstadt" von Ilse Weber, das er auch im Zusammenhang mit der Befreiung des Konzentrationslagers vor 70 Jahren gedanklich interpretierte, verschaffte sich der junge Mann zudem Respekt und Anerkennung. Unwissentlich erwies er mit diesem Lied auch den zwölf im KZ Theresienstadt umgekommenen jüdischen Muhrer Mitbürgerinnen und Mitbürgern eine Reverenz.

Jana Eder aus Barthelmesaurach spielte mit der ihr eigenen Virtuosität auf dem Flügel das Intermezzo op. 118 N 2 von Johannes Brahms und das Stück "Der Trapezkünstler" von Joaquin Turina. Vor der Pause, in der der Freundeskreis der Altmühlsee-Festspiele die Gäste bewirtete, galt es noch, einen besonderen Höhepunkt zu genießen. Pauline Jordan aus Haundorf, derzeit Gesangsstudentin in Berlin, glänzte – von ihrer Mutter Anne-Kathrein Jordan auf dem Flügel begleitet – mit ihren herausragend interpretieren Solovorträgen. Mit „La maja cantate“ von Enrique Granados, „Die Wehmut“ aus dem Liedkreis op. 30 von Robert Schumann und mit der aus der Oper „Die Fledermaus“ von Johann Strauß stammenden Partie „Ich lade gern mir Gäste ein“ erntete die junge Sängerin einen lang anhaltenden Beifall.

Der erste Teil des unterhaltsamen Abends wurde von der Spalter Pianistin Carolin Gstädtner, die derzeit in Saarbrücken unter anderem Klavier studiert, beschlossen. Die französische Suite, Allemande-Courante in E-Dur von Johann Sebastian Bach, wurde zu einer gelungenen Demonstration des Könnens dieser jungen Künstlerin. Das abschließende Stück, "Allegro barbaro" von Bela Bartok, ließ die Studentin zur Höchstform auflaufen und das Publikum war zu einem wahren Begeisterungssturm hingerissen.

In einer lockeren Gesprächsrunde stellten sich die jungen Künstler anschließend den Zuhörern vor und plauderten offen über ihre Neigungen und Zukunftspläne, bevor es in den zweiten Teil des Abends ging, der ganz im Zeichen der musikalischen Professionalität stand. Das 2013 zusammen von Pianistin Anne-Kathrein Jordan und der Berliner Geigerin Kathrein Blöss gegründete "Duo Kathrein" findet, wie sich im Fortgang des Konzerts herausstellen sollte, nicht nur eine Übereinstimmung in den Vornamen der beiden Musikerinnen, nein, es strahlte insbesondere in seiner musikalischen Darbietungsform, wie auch in der klanglichen Ergänzung eine ausgesprochen harmonische Übereinstimmung aus.

Am Ende des Abends gab es nur Freude, das Publikum war ob der Darbietungen begeistert, die Organisatorin ob der positiven Resonanz im wahrsten Sinne des Wortes erleichtert. Der Vorsitzende des Freundeskreises der Altmühlsee-Festspiele, Baron Andreas von Le Suire, forderte gar zu einer Fortsetzung der Konzertbemühungen auf. Raiffeisenvorstand Wilfried Wiedemann hatte in seiner Eigenschaft als Vorsitzender der Bürgerstiftung neben anerkennenden Worten auch eine Überraschung parat. Mit 1000 Euro fördert die Stiftung nach seinen Worten ein „einmaliges“ Unternehmen. Bei seiner Wortwahl "einmalig" bezog sich Wiedemann nicht auf den erlebten zeitlichen Moment, sondern auf die herausragende Qualität der Veranstaltung. Er freute sich, dass die Bürgerstiftung des Landkreises durch die Initiative von Anne-Kathrein Jordan die Möglichkeit erhalten habe, junge Menschen, junge Künstlerinnen und Künstler im Besonderen, zu fördern.
 

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