adidas: Erster Betriebsrat für Shop-Mitarbeiter

8.2.2018, 14:00 Uhr
adidas: Erster Betriebsrat für Shop-Mitarbeiter

© Ralf Rödel

Dabei ging es vordergründig nicht um mehr Geld oder mehr Freizeit. Sondern darum, dass die Shop-Mitarbeiter, also der "Retail-Bereich", erstmalig von einem Betriebsrat vertreten werden.

"Der Retail-Bereich in Deutschland ist in den letzten Jahren gewachsen, sodass wir einvernehmlich entschieden haben, dass auch dieser Teil der Belegschaft von einem starken Betriebsrat in Herzogenaurach repräsentiert wird", erklärte Simone Lendzian als zuständige adidas-Managerin auf NN-Anfrage.

Ganz bewusst hatte die Vertragsunterzeichnung am Firmensitz in Herzogenaurach und in der Gewerkschaftszentrale in Hannover vor den in diesem Frühjahr geplanten Betriebsratswahlen stattgefunden. Außer zwei Gewerkschaftsvorständen aus Hannover haben aus der adidas-Chefetage Paula Wernecke und Harm Ohlmeyer unterzeichnet.

Als Alternative zu einem zentralen Betriebsrat in Herzogenaurach hätten in jedem einzelnen adidas-Shop eigene Betriebsratswahlen organisiert werden müssen. Lendzian: "Das wäre zu aufwändig gewesen."

Die Gewerkschaft will aber noch viel mehr als diesen jetzigen "Zuordnungstarifvertrag". Bisher gebe es laut Roland Nosko für die Herzogenauracher Sportartikler adidas und Puma nur einen nicht mehr zeitgemäßen Tarifvertrag der Schuhindustrie. An diesen sei adidas angebunden, so Nosko weiter. Bereits seit mindestens zwei Jahren führe die Gewerkschaft mit der adidas-Unternehmensleitung Gespräche zur "Flexibilisierung" des Tarifvertrages.

Nosko wörtlich: "Wir fordern jetzt keine Entgelterhöhung." Aufgrund von Globalisierung und den Herausforderungen durch die Digitalisierung sei eine "Modernisierung" des bisherigen Tarifvertrages dringend erforderlich. Dafür müssten neue rechtliche Rahmenbedingungen geschaffen werden. Das sei ein "viel größeres Thema" als der bisherige Zuordnungstarifvertrag. Der Nürnberger Gewerkschaftsleiter gibt aber zu: "Wir sind noch nicht fertig."

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