"Kein Nazi, aber . . ."

9.11.2018, 18:10 Uhr

© Matthias Kronau

Für das Regensburger "ueTheater" war es eine Premiere. Erstmals standen Christine Elsa Wagner und Julian Kühndel mit dem Stück "Ich bin kein Nazi, aber . . ." auf der Bühne. Sie spielten zwei Schüler, die beim aktuellen Flüchtlingsthema völlig unterschiedlicher Ansicht sind und sich und den Zuhörern teils suggestive Fragen entgegenschleuderten. Etwa: Gehört der Islam zu Deutschland? Oder: Sollen sich die Deutschen vor allem um sich kümmern oder versuchen, das Leid der Welt zu schultern? Ist da eine einfache Antwort überhaupt möglich, oder sind es nur Provokationen?

Genau das war das Thema. Suggestion und Populismus spielten eben auch in der Nazizeit eine große Rolle, wie Geschichtslehrer Rolf Kraus in seinem prägnanten Abriss der damaligen Ereignisse betonte. Sein Appell an die Schüler: "Ich fordere euch auf, dafür zu sorgen, dass das Unvorstellbare auch in unserer Zeit unvorstellbar bleibt."

Den Rahmen, um der schrecklichen Ereignisse zu gedenken, bildete die Musik. Leticia Serejo Kunz (Aqua e Vinho von Gismonti), Tilmann Metzeroth und Stefanie Wittwer (Adagio von Albion) sowie die Musikgruppe unter der Leitung von Jakob Dürschinger ("Donna Donna", jüdisches Volkslied) zeigten, wie wichtig sorgsam einstudierte Musik bei einer Gedenkveranstaltung ist. Denn klassische Musik schult auch das Zuhören. In diesen Zeiten ebenfalls sehr wichtig.

Organisiert hatte die Veranstaltung, die gestern gleich zweimal für verschiedene Jahrgangsstufen durchgeführt wurde, der Arbeitskreis "Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage", der von dem Schüler Jonas Werling geleitet wird. Unterstützt wird er dabei von Mitschülern sowie den Pädagogen Rolf Kraus und David Pohl sowie immer wieder auch von Helge Höppner vom Landratsamt.

Das dortige Amt für Kinder, Jugend und Familie unterstützt die Arbeit in den Schulen gegen Rassismus. Der Aktion "Schule ohne Rassismus" gehören über 1300 Schulen an, davon über 200 in Bayern.

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