Martin und Bastian Grau: Erfolgreich auf zwei Kontinenten

13.3.2017, 19:06 Uhr
Martin und Bastian Grau: Erfolgreich auf zwei Kontinenten

© Theo Kiefner

Besser hätte das Sportwochenende für die Biengartener Brüder nicht laufen können. Bei den deutschen Crossmeisterschaften in Löningen sicherte sich der Hindernisspezialist wie im Vorjahr die Bronzemedaille im Mittelstreckenrennen der Männer. Wenige Stunden später holte sich sein wie entfesselt laufender Zwillingsbruder Bastian bei den US-Studentenmeisterschaften der Division II in Alabama den Titel über die Meile.

Martin und Bastian Grau: Erfolgreich auf zwei Kontinenten

© moe

Mit einem Minikontingent von gerade mal zwei Aktiven machten sich die LSC-Läufer auf den Weg ins Oldenburger Münsterland, wo bereits 2011 und 2014 die deutschen Crossmeisterschaften stattfanden. 2011 hatte Martin Grau Silber in der U 20 gewonnen, 2014 wurde er Deutscher Meister der U 23. So fehlte nur noch Bronze für den kompletten Medaillensatz in Löningen. Mit so einer Platzierung war aber nach dem Saisonabbruch 2016 und dem langsamen Wiederaufbau über den Winter eigentlich nicht zu rechnen, auch wenn der Sportsoldat in den letzten Wochen deutlich aufsteigende Form zeigte.

Top besetztes Feld

Das Feld über die 4,37km lange Mittelstrecke war mit knapp 100 Aktiven und den Besten, was Deutschland zu bieten hat, top besetzt. Vom Start weg gingen die Favoriten um Florian Orth (Regensburg) in die Spitzengruppe und legten ein flottes Tempo vor. Martin Grau kam nicht so richtig weg und fand sich – für ihn ungewohnt – die ersten 500 Meter im Mittelfeld wieder. Meter für Meter kämpfte er sich in die Spitzengruppe vor, in der gleich drei Regensburger und der Schwarzwälder Timo Benitz (Siebter der Hallen- Europameisterschaft über 1500m) für das Tempo sorgen.

In Runde zwei (von drei) war nur noch das Trio Orth, Grau und Benitz übrig. Der Regensburger wusste um die Spurtstärke von Benitz und versuchte sich deshalb frühzeitig von seinen beiden Verfolgern zu lösen. Grau wollte nichts riskieren und ging das Tempo des Titelverteidigers nicht mit, versuchte aber seinerseits Benitz los zu werden.

Dieser konnte aber immer wieder kontern und so kam es wie 2016, dass der 1500m-Spezialist im Endspurt in 13:15 Minuten vor dem Höchstadter (13:18) lag. Der 25-jährige Biengartener war aber mehr als zufrieden mit seinem Auftritt. Er hatte gezeigt, dass er wieder zu den Besten Deutschlands gehört.

Sein Vereinskamerad Theo Schell (U 20) hatte nach seinem schwachen Auftritt bei den "Bayerischen" etwas gut zu machen. So ging er in seinem Rennen mutig zu Beginn an die Spitze, musste aber dann im Rennen ein paar Plätze einbüßen. Gerade wieder im Mittelteil war er etwas unkonzentriert und verschenkte einige Plätze. Auf dem Weg zum Ziel drehte er aber nochmal auf und erreichte so die Vorgabe seinen Trainer Markus Mönius, mit Platz zehn exakt.

Wenige Stunden nach dem Erfolg von Martin Grau wollte Bastian in den USA seinem Zwillingsbruder nacheifern. In Birmingham/Alabama fanden die Meisterschaften NCAA Division II statt. Die Dreitagesveranstaltung begann am Donnerstag mit den Vorläufen über die Meile, wo sich der Student der Southern Indiana Universitiy eindrucksvoll als Zweitschnellster (4:05, 40) für das Finale am Samstag qualifizierte. Wie in den USA üblich, folgte am Freitag das Staffelrennen über 1200-400-800- 1600m, bei dem Bastian Grau als Startläufer in 2:54 den Stab als Führender übergab. Sein Kollege verletzte sich aber bereits nach 100m, quälte sich aber noch bis zur Übergabe, sodass die beiden Teamkollegen sich noch auf Platz vier kämpfen konnten.

Mit zwei Rennen in den Knochen stand der Biengartner dann am Samstag an der Startlinie des Meilen-Finales. Die ersten 600 Meter hielt er sich ganz am Ende des Feldes zurück, dann beschleunigte er und übernahm 900 Meter vor dem Ziel die Führung. Bis dorthin war es ein typisches langsames Meisterschaftsrennen, aber von Runde zu Runde forcierte der 25-Jährige das Tempo, keiner seiner Konkurrenten konnte ihn entscheidend attackieren. Mit eindrucksvollen 1:56 auf den letzten 800m ließ er den anderen keine Chance und siegte in 4:05,70.

Damit ist er NCAA Champion 2017, ein in den USA und vor allem für seine Universität großer Titel. Im anschließenden Chat mit seinem Heimtrainer konnte er seinen Erfolg noch gar nicht realisieren, fühlte sich das ganze Wochenende wortwörtlich "heiß wie Frittenfett".

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