Tänze erinnerten an «alte Heimat»

25.10.2007, 00:00 Uhr
Tänze erinnerten an «alte Heimat»

© Seyb

Für die Einstimmung und die musikalischen Zwischenspiele sorgten die Bläser der «Kleinen Dorfmusik» aus Wachenroth mit alten Volks- und Tanzliedern. Die Kindergruppe der Tanzgruppe «Ihna» aus Erlangen, eine der bekanntesten Volkstanzgruppen, trat auf. Begleitet von ihren eigenen Musikanten, zeigten sie einen Holzschuhtanz aus Pommern und den «Rüpeltanz», eine getanzte Keilerei zwischen zwei Buben.

In farbenfrohen Trachten, die Frauen mit bestickten blauen Hauben und die Männer mit pelzbesetzten Mützen, zeigte die «Tanz- und Späldeel Leba Erlangen» schwungvolle Tänze aus Pommern und erhielt immer wieder Szenenapplaus für ihre Vorführungen.

Vor allem alte Tänze aus Siebenbürgen hatte die Jugendtanzgruppe der Siebenbürger Sachsen Herzogenaurach im Programm, aber auch Tänze aus dem gesamten deutschsprachigen Raum. Tänze aus Österreich, dem Sudetenland und die Sternpolka präsentierte der «Fränkische Volkstanzkreis Steigerwald» aus Lonnerstadt.

Wie stark die Erinnerung an die alte Heimat weiterlebt, machte Arno Kratzert von der Sudetendeutschen Landsmannschaft mit Gedichten über die alte paurische Sprache und einem Lobgedicht deutlich.

Pflege des Brauchtums

«Die Pflege des Brauchtums zeigt die Verbundenheit mit der Heimat», erklärte Bürgermeister Seeberger. Er zeigte sich stolz auf die örtliche «Seebesgründer Trachtengruppe», die Sternpolka, Schlamperer und Böhmerwald-Ländler darbot.

«Es geht heute Abend um Heimat», sagte Landrat Irlinger. Einerseits um die zweite Heimat, die die Vertriebenen nach dem Krieg im Landkreis gefunden hätten, andererseits solle auch die Erinnerung an die erste Heimat wachgehalten werden. Heimat sei ein Grundbedürfnis und bedeute Geborgenheit, das werde in einer globalisierten Welt immer wichtiger, betonte Irlinger. Heimat gebe Mut, sich für Neues zu öffnen. Irlinger erinnerte auch an die Charta der Heimatvertriebenen, in der die Bedeutung eines geeinten Europas betont werde.

Die Integration der Vertriebenen sei eine Erfolgsgeschichte gewesen, die auch den Kreis vorangebracht habe. Als Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft wertete Irlinger, dass auch viele Kinder und Jugendliche in den Gruppen mittanzten.

Neben Hausherr Bernhard Seeberger waren auch die Amtskollegen Andreas Galster aus Baiersdorf und Joachim Wersal aus Hemhofen gekommen, ferner Kreisrat Valentin Schaub und Pfarrer James von der katholischen Kirchengemeinde. Als Vertreter der Vertriebenenverbände nahmen Joachim Lukas, Bezirksvorsitzender der Landsmannschaft Schlesien, Inge Alzner, Vorsitzende der Siebenbürger Sachsen, und Eike Haenel, Kreisvorsitzender des Bundes der Vertriebenen teil.