Unterbringung von Asylbewerbern in Aisch

6.10.2014, 09:00 Uhr
Unterbringung von Asylbewerbern in Aisch

© Niko Spörlein

Es war zu erwarten gewesen, dass diese Versammlung auf breites Interesse stoßen würde. Dass allerdings derart viele Bürger in die Sportgaststätte der „Hertha“ kommen würden, damit hatten nicht einmal die Veranstalter gerechnet. Schon eine halbe Stunde vor Versammlungsbeginn füllte sich die geräumige Gaststätte, so dass weitere Stühle geholt werden mussten, trotzdem mussten viele Besucher der Infoversammlung mit Stehplätzen vorlieb nehmen. Hemhofens Bürgermeister Ludwig Nagel fand jedoch noch einen Sitzplatz und erklärte auf Anfrage, dass er sich informieren wolle, schließlich müsse sich jede Kommune mit dem Thema beschäftigen.

Karsten Fischkal hatte gleich zwei Vertreter des Landratsamtes (Sozialamt) eingeladen, die über den Sachstand berichteten. Er sei, so erklärte er, am Sonntag, 28. September, davon unterrichtet worden, dass dem Freistaat Bayern ein Wohnhaus im Ulmenweg für die Unterbringung von Asylbewerbern angeboten worden sei. Offenbar, so die Informationen des Bürgermeisters von vergangener Woche, würde es schon ein Vertragswerk zwischen Hausbesitzer und dem Landratsamt geben; in diesem Zusammenhang sei die Zahl 31 genannt worden. Anne-Marie Müller, Juristin am Landratsamt, stellte bei der Versammlung gleich klar, dass derzeit noch keine Verträge unterzeichnet worden seien, das Landratsamt aber trotzdem jedes Immobilienangebot wohlwollend prüfe und auch weiterhin nach Häusern und Wohnungen für Asylbewerber suche.

Anzahl nicht bestätigt

Müller wollte auch die vermeintliche Anzahl von 31 Flüchtlingen nicht bestätigen. Derart frühzeitig könne man diesbezüglich keine verlässlichen Informationen geben, erklärte die Vertreterin des Landratsamtes, das sich im übrigen stets an die gesetzlichen Vorgaben halte. Aber aller Wahrscheinlichkeit nach würden es wohl eher weniger Personen sein, die im besagten Wohnhaus im Ulmenweg untergebracht werden, so Müller. Das lag auch Bürgermeister Fischkal am Herzen, der abermals zum Ausdruck brachte, dass man in der Großgemeinde bürgerschaftliches Engagement und Hilfsbereitschaft kenne. Aber 31 Personen in einem Bungalow mitten im Wohngebiet, das würde wohl früher oder später zu Konflikten führen.

Details über Nationalität, Konfession und Familienstrukturen der nach Aisch kommenden Asylanten gab es von Anne-Marie Müller und ihrer Kollegin Dorothea Ackermann am Donnerstag nicht. Das sei momentan zu früh, das wisse man derzeit auch noch nicht. Klar, dass diesbezüglich Fragen aus den Reihen der Bürger laut wurden. Von Kriminalität und Drogenmissbrauch war die Rede, auch davon, dass es womöglich zu Problemen wegen des Kindergartens in unmittelbarer Nachbarschaft kommen könnte. Ob Muslime kommen würden, wer sich um sie kümmere, woher sie das Essen bekommen würden, wer die Asylsuchenden bei Behördengängen begleite, so lauteten die Fragen, die zum größten Teil jedoch noch nicht beantwortet werden konnten.

Man habe im Landkreis Erlangen-Höchstadt allerdings Erfahrung mit Flüchtlingen, und Probleme, wie sie in Aisch von einigen Bürgern befürchtet werden, die seien bisher nirgendwo aufgetreten, beruhigt Müller. Aus den Reihen der Bürger kam der Vorschlag, der Vermieter des Wohnhauses im Ulmenweg solle verpflichtet werden, sich um die Asylanten zu kümmern. Betretene und durchweg empörte Gesichter gab es wegen einiger unqualifizierter Zwischenrufe.

Das Fazit der Versammlung: Bis auf die Vermutung, dass vermutlich weniger Flüchtlinge kommen werden als zunächst angekündigt, hat man bei der Versammlung am Donnerstag keine näheren Details erfahren. Die eigentliche Bürgerversammlung soll in den nächsten Tagen nachgeholt werden.

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