„Wir wollen bunt sein“

16.12.2011, 10:00 Uhr
„Wir wollen bunt sein“

© Distler

Bisher argumentierte die Pächterfamilie Haag wie mehrfach berichtet hauptsächlich mit wirtschaftlichen Gründen, die man, so Bürgermeister Hans Beck, wohl auch akzeptieren müsse. Die Teilnehmer des Runden Tisches nahmen die Nachricht mit Freude und Applaus auf.

Dennoch wurde eifrig überlegt, wie man beim nächsten und vermutlich letzten Treffen des einladenden „Schulvereins Ostpreußen“ auf Schloss Weißenstein vom 29. bis 31. März 2012 geschlossen Flagge zeigen kann. Auf jeden Fall soll es keine Gegendemonstration sein, wie sie das „Bündnis gegen Rechts“ dieses Jahr kurzfristig auf die Beine stellte. „Diese Stellungnahmen vor laufender Kamera und die anonymen Flugblätter, die verteilt wurden – das ist nicht in Ordnung und davon distanzieren wir uns auch ohne Wenn und Aber“, betonte Beck, der gemeinsam mit den Pfarrern der evangelischen und katholischen Kirchengemeinde zu dieser Runde geladen hatte.

Was genau bei der jährlichen Veranstaltung im Schlosshotel geschieht, könne man ohnehin nicht genau greifen – sehr wohl aber, wofür man selbst stehen will, meinte Pfarrerin Angelika Steinbauer. „Wir sind wachsam. Und wir wollen bunt sein.“ Martin Becher, Geschäftsführer des „Bayerischen Bündnisses für Toleranz“ bestätigte die Vorgehensweise. „Sie werden das Bild, das in der Öffentlichkeit entstanden ist, nicht mehr los. Das hat sich zum negativen Standortfaktor für den Ort entwickelt.“

Es habe aber auf jeden Fall eine hohe Qualität, wenn die Pommersfeldener selbst etwas auf die Beine stellen. Konkret wurden als Ideen für die Zeit während des Lesetreffens geäußert: Fachvortrag und Ausstellung, Flyer, Plakate und Fahnen, Informationen im Internet, insbesondere in sozialen Netzwerken wie Facebook, kulturelle Darbietungen, Bewirtung und Präsentation von örtlichen Vereinen oder Rockbands, Lesestunden für Kinder, spezielle Schlossführungen, Demokratie-Projekte für Jugendliche, eine Lichterkette sowie einen Lauf rund ums Schloss als Sponsoringveranstaltung für einen sozialen Zweck. „Wir sollten auf jeden Fall in Bewegung sein, und viel Fläche einnehmen“, so Pfarrer Steinbauer.

Ein konträrer Vorschlag aus dem Publikum lautete, diese Leute einfach zu ignorieren. „Wenn wir nichts tun, dann wird uns getan“, entgegnete Pfarrer Wolfgang Eßel. „Ohne Mithilfe vieler Bürgerinnen und Bürger geht gar nichts“, appellierte Beck.

Für die Detailplanung wurde ein Komitee gegründet, dem sich spontan viele Vereinsvertreter und auch der Schlossherr, Paul Graf von Schönborn, anschlossen. Das nächste Treffen dieses Ausschusses ist für Mittwoch, 18. Januar, um 19.30 Uhr im Rathaus, geplant. Bis dahin sollen sich teilnehmende Vereine, Gruppen und Einzelpersonen klar werden, wie sie sich konkret einbringen wollen.

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