"Mörder": Amprion schlägt in Donauwörth Hass entgegen

4.2.2014, 20:02 Uhr
In der Oberpfalz fuhren die Stromtrassen-Gegner in ganzen Bussladungen nach Nürnberg, um zu demonstrieren. Doch auch in Schwaben finden Amprions Pläne wenig Zuspruch in der Bevölkerung-

© Günter Distler In der Oberpfalz fuhren die Stromtrassen-Gegner in ganzen Bussladungen nach Nürnberg, um zu demonstrieren. Doch auch in Schwaben finden Amprions Pläne wenig Zuspruch in der Bevölkerung-

Matthias Riemann hält einen Becher in der Hand, leider nur Tee, doch immerhin, er wärmt von innen. Genauso wie der Zorn über die geplante Gleichstrompassage, der Riemann und die anderen Bürger zum Tanzhaus getrieben hat. Diese Trasse, ist der Altdorfer überzeugt, ist Unfug, den niemand braucht.

Was hält er von den aktuellen Beteuerungen der bayerischen Staatsregierung, die Stromautobahn werde so gar nicht kommen? Denen glaubt Riemann nicht. Alles Wahlkampf, sagt er und seine Mitstreiter aus den Orten rund um Altdorf nicken und pfeifen und brüllen weiter.

Innen im Tanzhaus hängt von der Decke goldenes Lametta, dazwischen glänzen Kristalllüster, doch nach Party ist hier niemandem zu Mute. "Volksverdummung, was die von Amprion da vorne betreiben", ätzt ein Mann. Die Stimmung im Saal ist sehr aufgeheizt; wie in der vergangenen Woche in der Meistersingerhalle wird "Lüge" skandiert. Und: "Mörder".

Die Sicherheitsvorkehrungen sind verschärft worden. Getränke gibt es zwar immer noch, allerdings nur in Pappbechern. Man hatte Angst, dass in der hitzigen Diskussion Flaschen zu Bruch gehen oder gar geworfen werden könnten. Bereits eine dreiviertel Stunde vor Beginn wird die Veranstaltung abgeriegelt, viele Bürger waren auch aus Franken und der Oberpfalz nach Schwaben gekommen. Der Tanzsaal ist kurz nach sechs Uhr mit 600 Menschen übervoll. Niemand wird mehr hereingelassen.

Die, die draußen bleiben müssen, versuchen einen Blick auf die etwas klein geratene Leinwand zu erhaschen. Das gelingt kaum, also wird manchmal zuhört, oft gepfiffen. "Wir werden in unserem Kampf nicht nachlassen", sagt Matthias Riemann, den Tee fest in der Hand.

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