Neonazis laufen unfreiwillig für Initiative gegen Rechts

17.11.2014, 08:02 Uhr
Neonazis laufen unfreiwillig für Initiative gegen Rechts

© Screenshot: Rechts gegen Rechts

"Wenn wir die Rechten schon nicht stoppen können, können wir sie wenigstens für etwas Sinnvolles laufen lassen", steht auf der Homepage der Initiative „Rechts gegen Rechts“. So machte sie aus dem Trauermarsch kurzerhand den "unfreiwilligsten Spendenlauf Deutschlands".

Für jeden Meter, den die Neonazis bei ihrem "Heldengedenken" zurücklegen, gehen zehn Euro an Exit-Deutschland, ein Aussteigerprogramm aus dem rechten Milieu. Mit diesem "Spendenlauf" versuchten die Veranstalter einen Weg zu finden, "wie man die Werkzeuge der Neonazis unschädlich" machen könnte.

So kamen, nachdem die Neonazis bei ihrer Demonstration bis zu ihrem Ziel liefen, 10.000 Euro für das Aussteigerprogramm zusammen. Für diese Aktion konnte "Rechts gegen Rechts" zahlreiche Sponsoren mit ins Boot holen - darunter auch der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) und die Gesellschaft für Demokratische Kultur. "Vor allem Organisationen haben sich an der Sammlung der Spenden beteiligt, aber auch einige Privatleute", teilte "Rechts gegen Rechts" mit. Einfach war die Suche allerdings nicht. "Es durfte im Vorfeld möglichst nichts durchsickern."

Damit die Neonazis den Marsch auch durchhalten, legte "Rechts gegen Rechts" Bananen zur Stärkung bereit.

Der Aufmarsch rechter Kräfte zum Heldengedenken hat in Wunsiedel lange Tradition. Zeitweise besuchten Neonazis auch regelmäßig das Grab von Hitler-Stellvertreter Rudolf Heß. Das Grab wurde zwar 2011 entfernt, dennoch wird die Stadt immer wieder als Wallfahrtsort missbraucht.

Wie schon im vergangenen Jahr hat die rechtsextreme Partei "Der dritte Weg" diese Demonstration angemeldet. Nachdem das Freie Netz Süd im Juli verboten worden ist, übernimmt die Partei auch in Bayern verstärkt die Koordination der rechten Szene.

Wunsiedel protestiert friedlich

Außerdem haben sich nach Polizeiangaben mehrere hundert Bürger gegen den Neonazi-Trauermarsch gestellt. Die Initiative "Wunsiedel ist bunt nicht braun", die Kirchen und der DGB haben zum demokratischen Widerstand aufgerufen. Insgesamt beteiligten sich 500 Menschen. An dem Trauermarsch der Neonazis nahmen nach Polizeiangaben 250 Menschen teil. Drei von ihnen wurden kurzzeitig festgenommen.

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