Beim neuen Kago raucht der Schlot wieder

31.1.2013, 11:27 Uhr
Beim neuen Kago raucht der Schlot wieder

© Mark Johnston

„Bedingt durch die Insolvenz ist das Unternehmen brach gelegen und war völlig am Boden“, berichtet Claudia Röhr. Sie ist Sprecherin der neuen Kago Wärmesysteme GmbH. Diese ging aus der Pleite der alten Firmengruppe 2010 hervor. Alleineigentümer Peter Leibold, Chef von German Pellets, Europas größter Hersteller des hölzernen Heizmaterials, sicherte sich die renommierte Marke und übernahm 180 Mitarbeiter.

Der Ofenbauer und der Pelletproduzent: „Interessante Synergien“, so Sprecherin Röhr, waren auf dem Markt für „erneuerbare Wärme“ fast zwangsläufig. Offensichtlich ist die Rechnung der neuen Eigentümer aufgegangen. Nach dem einstelligen Millionenumsatz im Übernahmejahr standen 2012 gut 22 Millionen Euro unter dem Strich. Sprecherin Claudia Röhr: „Wir steigern kontinuierlich den Umsatz, wir sind wieder wer und zählen zu den Marktführern bei Kaminen, Kachelöfen und Pelletöfen.“

Diskretion beim Gewinn

Doch Umsatz ist nicht gleich Gewinn. Es könnte gut sein, dass Kago Wärmesysteme nicht nur den Kamin schwärzt, sondern auch die Zahlen — und das im doppelten Sinn. Röhr: „Wir machen keine Aussagen zum Betriebsergebnis.“

Nach dem Umzug von Geschäftsführer Jürgen Rauch mit der Firmenzentrale einschließlich Vertrieb und Auftragsmanagement in die Neumarkter Dr.-Otto-Schedl-Straße residiert der neue Kago seit Sommer 2012 im Landkreis an zwei Standorten. In Postbauer-Heng existiert noch das Kundencenter, die gewerbliche Produktion und ein Ersatzteile-Online-Shop.

Dem Abbau von rund 60 Arbeitsplätzen stand im vergangenen Jahr die Einstellung von zehn Beratern gegenüber, die bundesweit Pelletheizungen verkaufen. Rund 65 Handelsvertreter sind als freie Mitarbeiter für Kago Wärmesysteme tätig. Damit hat sich auch die Vertriebsstrategie des Unternehmens gewandelt. Anstelle der rund 40 früheren Kago-Niederlassungen gibt es jetzt noch 25 „Stützpunkte für die Kundenberatung“.

Hausbesuche und Messen

Die Kago-Vertreter kommen nun mit Kamera und Computer ins Haus der Kunden. Mit Hilfe einer speziellen Konfigurator-Software und den Aufnahmen von den Räumen können die Kunden am Bildschirm „fotorealistisch“ sehen, wie sich der neue Ofen im Wohnzimmer machen wird. Kago-Sprecherin Claudia Röhr: „Der Kunde will zuhause beraten werden.“

Gleichzeitig erschließt sich der neue Kago noch andere Vertriebswege: In diesem Jahr wird das Unternehmen aus dem Landkreis Neumarkt auf rund 80 Verbraucher- und Baumessen vertreten sein, um dort neue Kundenkontakte anzubahnen. Die mögliche Einsparung von Heizkosten ist offenbar ein wirksamer Publikumsmagnet. „Denn angesichts extrem steigender Preise für fossile Energien sind die Nachfrage nach alternativen Heizungen und der Wechselwille so hoch wie noch nie“, so Geschäftsführer Jürgen Rauch.

Hängen dem neuen Kago noch die unerfreulichen Nachrichten im Zusammenhang mit der Insolvenz der alten Firmengruppe nach? Viele hätten die Turbulenzen des früheren Unternehmens glücklicherweise gar nicht richtig mitbekommen, meint die Firmensprecherin. „Der Markenname ist ein Begriff, und wir sind der neue Kago, entscheidend sind zufriedene Kunden und viel Mund-zu-Mund-Propaganda.“

Auch personell liegt der Hauptsitz von Kago Wärmesysteme in Neumarkt: Dort sind 70 Mitarbeiter tätig, während am alten Standort Postbauer-Heng etwa 40 Beschäftigte ihren Arbeitsplatz haben. Und inzwischen sind dies offenbar sichere Jobs. Postbauer-Heng und Neumarkt seien jedenfalls „gesetzte Standorte“, versichert Firmensprecherin Claudia Röhr.Sie hat ausgesprochen positive Erwartungen: „Die erneuerbaren Energien sind ein Wachstumsmarkt, darauf setzen wir.“

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