Die ganze Welt der Musik

24.10.2011, 12:32 Uhr
Die ganze Welt der Musik

© Fellner

Durch den Abend führt Lizzy Aumeier: Souverän und direkt machte das die Neumarkterin, so direkt, dass mancher dann schon mal tiefer Luft holte. Alle anderen wussten: Das ist Lizzy Aumeier, wie sie leibt und lebt. Leiben tut sie gewaltig, das verriet sie schon zum Auftakt. Das Abendkleid habe ihr Mann ausgesucht, er habe etwas in Größe 76 verlangt. Der Fernseher zu Hause habe eine Breite von 80 Zentimeter und wenn sie davor stehe, blieben links und rechts noch zwei Zentimeter frei.

Lizzy Aumeier oblag es auch, durch die Vita von Golly Hertlein, „der heißt in echt Roland“, zu führen. Der entscheidende Tag war dabei der 19. September 1981, denn an dem war die Geburtsstunde „einer einzigartigen Bühne“, nämlich der Kneipenbühne in Oberweiling. 30 CDs in 30 Jahren, 3000 Konzerte und mehr ließ sie Revue passieren. Golly Hertlein, definierte sie, sei für sie Forrest Gump, Woody Allen, Steve Jobs in einer Person. Und das mit fränkischen Wurzeln. In „Owei“ mit seinen 60 Plätzen, da könne man den Angstschweiß der Künstler atmen, formulierte es Aumeier: „Da ist die ganze Welt der Musik auf 60 Quadratmetern, das macht es aus.“

Die ganze Welt der Musik

Der Reitstadel ist etwas wesentlich größer, doch den brauchte es diesmal, damit alle reinpassten, darunter auch Regisseur Josef Rödl, ein gebürtiger Darshofener. Neumarkts OB Thomas Thumann gratulierte zum Jubiläum und versprach, zum Antrittsbesuch nach Oberweiling in die Kneipenbühne zu kommen: „Ich muss gestehen, ich war noch nicht dort.“ Lizzy Aumeier moderierte mit Golly Hertlein den Abend und ließ nicht locker, bis später auch Hanne Hertlein auf die Bühne kam. Denn, erklärte sie Golly Hertlein: „Hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine starke Frau.“ Für sie gab es donnernden Applaus.

Einfach grandios

Die ganze Welt der Musik

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Sigi Zimmerschied war zynisch, bitter, mit Pointen, die oft jedes Lachen abwürgten, oft eher schreckten ob ihrer Abgründigkeit. Tief mit dem Finger in der Wunde bohrend. Grandios. Nicht anders das „Sauglocknläutn“. Peter Röckl, Ritsch Ermeier und Walter Zinkl aus der Hallertau schauen genau hin in der Gesellschaft; das Ergebnis ist bitterbös bis nachdenklich; weil das Trio perfekt ist auf seinen Instrumenten, kommt das alles recht geschmeidig daher mit Rhythmus und Klang – wer genauer hinhört, hört, was die Drei zu sagen haben. Die Welt ist kein Selbstläufer.

Die ganze Welt der Musik

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Golly Hertlein selbst gab sich bescheiden: Erst spielte er mit den Gauweilers – hier am Keyboard – im Foyer zu Beginn der Veranstaltung auf, als sich die Gäste so langsam versammelten; dann trat er mit Jule Weidinger – dann aber an der Gitarre – und nun als „Breeze The Creaze“ in der Pause auf.

Wer Lust auf mehr Golly Hertlein bekommen hat: Am Samstag, 29. Oktober, gibt es ab 20.30 Uhr in der Kneipenbühne ein persönliches „Best of“.

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