Die Rückkehr des Fischotters

28.2.2012, 00:00 Uhr
Die  Rückkehr des Fischotters

© Hagen Gerullis

Dr. Thomas Ring, der Leiter der Fischereifachberatung bei der Regierung der Oberpfalz, Martin Maschke vom Fischereierzeugerring Niederbayern und Manfred Nothaas vom Landratsamt Cham haben deshalb die Oberpfälzer Fischwirte zu einer Informationsveranstaltung eingeladen. Treffpunkt ist am Mittwoch, 29. Februar um 19 Uhr im Teichwirtschaftlichen Beispielsbetrieb in Wöllershof.

An diesem Abend soll, so Nothaas, nach Möglichkeiten gesucht werden, wie der strengstens geschützte Fischotter und Teichwirte miteinander auskommen können. Denn Schadenersatz brauchen sich Fischzüchter nicht erhoffen. Das ist bei Wildtieren wie Marder oder Habicht in unserem Recht nicht vorgesehen.

Es sei absehbar, dass der Fischotter wieder einen beträchtlichen Teil der Oberpfalz besiedeln wird. Das spricht dafür, dass in den letzten Jahrzehnten dank Umweltbewusstsein und Kläranlagen viel für die Gewässergüte getan wurde. Denn Fischotter mögen es nicht schmutzig.

Wie weit nach Westen diese Wassermarder inzwischen wieder vorgedrungen sind, nachdem sie in weiten Teilen der ehemaligen Bundesrepublik ausgerottet worden waren, lässt sich nicht sagen.

Die Tiere sind in der Nähe von Menschen nachtaktiv und lassen sich kaum beobachten, heißt es aus dem Artenschutzreferat des Landesbund für Vogelschutz (LBV) in Hilpoltstein. Ausgerechnet ein Otter, der bei Gunzenhausen von einemAuto überfahren wurde, macht aber Hoffnung, dass sich die Tiere allmählich wieder auch bei uns einbürgern.

Im Landkreis Cham haben sie das schon getan, sagt Manfred Nothaas. Immer wieder höre er Teichwirte klagen, dass ihre Gewässer vom Fischotter leer geräumt worden seien. Dass er eine ähnliche Plage sei wie der Kormoran, hört man aus Niederbayern.

Tatsächlich, so Nothaas, durchstreiften die Wassermarder ein großes Revier und holen sich ihre Nahrung in der Regel aus Bächen und Flüssen. Sie verschmähen weder Frösche, noch Bisamratten, Krebse und kleine Wasservögel. Doch wenn der Marder Fischteiche entdeckt, die nah an den natürlichen Wasserläufen liegen, denen er folgt, dann sei das für ihn wie eingedeckter Tisch. Dass er sich da aus Gründen der Bequemlichkeit bediene, sei ihm nicht zu verdenken, sagt Nothaas. „Würde ich auch machen.“

Aber: Wie alle Marder sind auch Fischotter sehr verspielte Gesellen. Und eines ihrer Lieblingsspiele ist „Fische umbringen“. Während der Fischfang im Fluss für den Marder ein hartes Stück Arbeit ist, haben in kleinen Teichen Forellen und Saiblinge keine Chance. Die einst ausgerotteten Marder kehrten zwar allmählich zurück, aber sie stehen auf der Roten Liste, unterliegen zwar dem Jagdrecht, sind aber ganzjährig geschützt. Wer einen Fischotter tötet, macht sich strafbar.

Deshalb werden im Landkreis Cham Teichwirten, die um die Fische in ihren kleinen Weihern fürchten müssen, vom Landratsamt Zäune zur Verfügung gestellt. Die müssen 1,20 Meter hoch sein und auf dem Boden aufliegen. Bezahlt werden sie aus einem Topf für Artenschutz, der dem Landkreis zur Verfügung gestellt wurde. Am Mittwoch soll auch diskutiert werden, ob Elektrozäune Sinn machen oder Gitterboxen, die man im Wasser versenkt und in die sich die Fische flüchten können.

Es heißt auch, frei laufende Gänse, vor denen Fischotter gehörigen Respekt haben, sollen einen wirkungsvolen Schutz für die Fischteiche abgeben — aber nur solange, bis der Fuchs dahinter kommt.

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