Die Waller werden für vogelfrei erklärt

10.9.2010, 09:50 Uhr
Die Waller werden für vogelfrei erklärt

© privat

Denn der Raubfisch wächst sich im wahrsten Sinn des Wortes allmählich zur Bedrohung aus für andere Fischarten. „Wir haben einen hohen Bestand an Wallern im Kanal“, vermutet Medl, „aber es werden kaum welche gefangen.“

Er führt das darauf zurück, dass nur wenige Fischer gezielt auf diesen nachtaktiven Räuber gehen. Meist ist ein Biss auf Tauwurm eher ein Versehen, weil der Mann an der Spule es eigentlich auf einen Aal abgesehen hatte. Dem Waller genügt dann ein kurzer Schlag, um das leichte Angelzeug abzureissen.

Das ist dann doppeltes Pech für den Aalfischer, denn Aal gehört neben den Schleien zu den Lieblingshappen des Wallers. Entsprechend räumen große Raubfischbestände unter diesen auf.

Es ist deshalb beabsichtigt, dem Waller bayernweit Schonzeit und Schonmaß zu nehmen. Diese Neuregelung kommt, aber es dauert noch ein bisschen, weil sich bei der schlampigen Vorbereitung Verfahrensfehler eingeschlichen haben.

Medl kündigte an, im nächsten Jahr einige Halterungen des Kanals elektrisch abzufischen, um die Wallerbestände auszudünnen.

Diese Sorgen mit monströsen Welsen hätten andere Fischereivereine in der Oberpfalz gerne. Im Naturschutzgebiet am Rußweiher bei Eschenbach und in den Zu- und Abläufen hat sich der amerikanische Zwergwels breit gemacht. Es ist dort fast nicht mehr möglich, einen Köder auszuwerfen, ohne dass dieser kleine Einwanderer (den vermutlich GI mitgebracht haben) danach schnappt. Er mag Mais ebenso gern, wie Maden, Würmer oder Brot.

Im Rußweiher wird jetzt vermehrt der im Ludwigs-Kanal wenig willkommene große Bruder eingesetzt, weil der Waller mit seinen Kauplatten in der Lage ist, die unangenehmen Rückendorne der kleinen Verwandtschaft zu zermalmen. Dem Hecht können sie zum Verhängnis werden, der Zander verputzt nur Babyexemplare des Zwergwelses. Ähnlich rapide vermehrt sich im Europakanal die Schwarzmeergrundel. Der von Binnenschiffern im Ballastwasser eingeschleppte Fisch ist auf dem Weg nach Norden. Die Grundel breitet sich schon in den Zuflüssen aus und verdrängt heimische Fischarten. Nur niedrige Wassertemperaturen können sie aufhalten.

Ist es in den letzten Jahren etwas wärmer geworden? Der Algenwuchs im Alten Kanal deutet darauf hin. In diesem Jahr war es besonders schlimm. Das Angeln in den wenigen Löchern, die die Wasserpflanzen ließen, machte keinen Spaß mehr.

Es hatte aber wenig Sinn, vor Sommerende das Mähboot des Wasserwirtschaftsamtes einzusetzen. Auf der Nordstrecke Richtung Berg war es schon unterwegs, in zwei Wochen sei, so Medl, die Südstrecke dran. Auch die Stadt Neumarkt wolle sich einklinken, wenn das Boot schon mal da sei. Die Unterwassermähmaschine soll den Staufer Weiher von zu üppigem Bewuchs befreien.