Gläubiger die treibende Kraft?

30.09.2012, 11:00 Uhr
Gläubiger die  treibende Kraft?

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Die bisherigen Gläubiger finanzieren die Atlantik–Beteiligungsgesellschaft, die nach dem Insolvenzplan die Anteile des Unternehmens nach der Pleite übernehmen soll, wie mehrere mit den Vereinbarungen vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters sagten. Sie träten dort allerdings nicht als Eigentümer auf, weil vor allem Banken vor dem Risiko eines Einstiegs mit Eigenkapital zurückschreckten, hieß es.

Pfleiderer hat bisher offen gelassen, wie sich Atlantik finanziert und von einem neuen Fonds gesprochen, der sich auf angeschlagene Unternehmen spezialisieren wolle. Pfleiderer und Atlantik wollten sich auch am Freitag nicht zu den Hintergründen äußern.

Zu den Finanziers von Atlantik gehören den Insidern zufolge der Investor Strategic Value Partners (SVP), der sich schon vor der Insolvenz angeschickt hatte, Pfleiderer zu übernehmen, die Hedgefonds Oakhill und Centerbridge sowie Kreditinstitute wie Commerzbank, Deutsche Bank und Landesbanken.

Vorbild Primacom

Die Struktur sei eine Kopie des Vorgehens bei Primacom, so mehrere Insider. Bei dem Kabelnetzbetreiber hatte eine luxemburgische Holding mit dem Namen Medfort das operative Geschäft nach der Insolvenz der Primacom AG übernommen. Erst ein halbes Jahr später tauschten dort die vormaligen Gläubiger ihre Kredite in Eigenkapital.

Eigentümer von Atlantik sind der Sanierungsexperte Michael Keppel und Kurt Kinzius, ein ehemaliger Manager von Mannesmann. Beide können die Finanzmittel für die Ausstattung von Pfleiderer mit frischem Kapital aber nicht allein stemmen. Wie bei Primacom wird die Gesellschaft Finanzkreisen zufolge allein mit Krediten der Pfleiderer-Gläubiger finanziert. Sie hatten im Zuge des Insolvenzplans auf 60 Prozent der vorrangigen Forderungen gegenüber der Pfleiderer AG verzichtet. Die Nachrang-Gläubiger und die Aktionäre gingen dabei leer aus.

 

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