„I ho schou lang koan Schnaps niat trunka“

24.10.2012, 11:47 Uhr
„I ho schou lang koan Schnaps niat trunka“

© Meyer

Bernhard Gruber, der Leiter der Stadtbibliothek, hatte Mühe, alle Besucher unterzubringen. „Wir hoffen, dass wir endlich wieder das Parkcafé benutzen können“, blickte Gruber voraus.

Dem aus Freising stammenden Referenten hatte es schon bald die Erforschung der Mundarten angetan. Nach seinem Anglistik- und Germanistikstudium arbeitete er bei der Kommission für Mundartforschung mit. 34 Jahre war er im Schuldienst. Seit 1999 ist der inzwischen 73-Jährige Honorarprofessor an der Universität Regensburg für Dialektologie.

„Das Bairische ist der größte deutsche Dialektraum“, ordnete Zehentner eingangs die verschiedenen Dialekte ein. Das Bairische ist wiederum untergliedert ins Nord- , Mittel- und Südbairische. Die Oberpfalz sowie nördliche Teile Oberfrankens um Arzberg sowie das Egerland gehören dem Nordbairischen an. „Wenn Nichtbayern vom Bairischen sprechen, dann meinen sie das Mittelbairische, das zwischen München und Wien gesprochen wird“, erläuterte Zehenter.

Auffällige Merkmale des Nordbairischen sind die gestürzten Diphthonge (Zwielaute). Der Husten wird zum Houstn, der Bub zum Bou und die Kuh zur Kou. Nicht zuletzt wegen dieser dunkel klingenden Laute werden die Oberpfälzer oft belächelt. „Alle langen Vokale werden diphthongiert. Mir tut der Fuß weh wird zu ,Mia tout da Fouß wäi‘“, verdeutlichte der Dialektforscher. „Man kann in die Sprachgeschichte richtig hineinschauen. Das macht den Adel dieser Sprache aus“, hob Zehetner heraus.

Alte Bezeichnungen

Zu den Eigentümlichkeiten des Nordbairischen gehört das Pronomen „enk“ für „ihr“. Schon fast in Vergessenheit geraten sind die uralten Bezeichnungen für die Wochentage Dienstag und Donnerstag. Auf dem Land kann man noch die Bezeichnungen Irta und Pfinzda dafür hören.

Zehetner schilderte die Entwicklung dieser mindestens 1500 Jahre alten Namen, die im Gotischen und Griechischen ihre Ursprünge haben. „Wenn Oberpfälzer ihre Herkunft verschweigen wollen, dann ersetzen sie die Verneinung ,niat‘ durch ,nicht‘“, erklärte Zehetner.

Typisch für den Dialekt ist die mehrfache Verneinung. „I ho schou lang koan Schnaps niat trunka“, lautet dazu ein Beispiel.

Zehetner suchte sich für den Dialekt Kostproben von Oberpfälzer Autoren aus: Er las Eugen Okers „So wos Schüins mou ma soucha“ (So etwas Schönes muss man suchen) und „Joua um Joua“(Jahr um Jahr) von Margret Hölle. Zehetner kam zum Schluss, dass das Nordbairische die am höchsten entwickelte Form des Bairischen ist.

Das Trio Collegio sorgte für angenehme Zwischentöne.

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