Milchpreis fällt ins Bodenlose

3.6.2012, 10:00 Uhr
Milchpreis fällt ins Bodenlose

© Etzold

Haben Sie am internationalen Tag der Milch etwas zu feiern?

Fritz Wienert: Nein, an dem Tag gibt es für die Milchbauern nichts zu feiern, denn wir erleben gerade die Situation, wie wir sie 2008 und 2009 auch hatten, nämlich dass der Milchpreis ins Bodenlose verfällt, weil einfach zu viel Menge am Markt ist.

Wie lässt sich denn an den Marktbedingungen spürbar etwas verbessern?

Wienert: Es gibt hier ganz einfache Möglichkeiten, die die Bundesregierung und die EU hat: Nämlich die Zuteilung von mehr Milchmenge an die Betriebe in die Reserve zu geben, damit die Milch gar nicht erst erzeugt wird.

Also, das freie Spiel der Kräfte auf dem Markt scheint bei der Milch nicht so recht zu funktionieren...

Wienert: Das freie Spiel der Kräfte wird nirgends funktionieren. Es wird überall reguliert, ob das bei der Energie oder bei der Autoindustrie ist. Was man nicht verkaufen kann, darf man nicht produzieren.

Gibt es Spielräume für regionale Vermarktungschienen, die nicht so sehr auf die Strukturen der großen Einzelhandelsketten bauen?

Wienert: Diesen Spielraum gibt es sicher, es gibt auch sehr gute Ansätze. Das ist sehr zu begrüßen, weil es für den Verbraucher nachvollziehbar ist, woher das Produkt kommt. Aber das Thema Milch ist sehr kostenintensiv und das kann sich nicht jeder leisten, weil sehr schnell die Kostengrenze erreicht wird und ein hoher Arbeitsaufwand stattfindet.

Gibt es denn Milchanbieter, bei denen man sich als Konsument wegen der Qualität Sorgen machen müsste?

Wienert: Die Milch ist eines der am besten untersuchten Lebensmittel, die es gibt. Sie wird täglich untersucht und die Qualität der Milch ist in Ordnung.

 

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