Rissige Haut im Wert von 20 000 Euro

27.11.2006, 00:00 Uhr
Rissige Haut im Wert von 20 000 Euro

Die Kunsthistorikerin und Leiterin des Museums Lothar Fischer, Christiane Lischka-Seitz, sagte in ihrer Kritik zu Beginn der Eröffnungsfeier, dass die Ausstellung vor allem durch eine Vielfalt an Materialen überzeuge: Von Eisen über Silber und Gold bis hin zu Holz hätten die sieben Künstler vor nichts zurückgeschreckt.

Über die «Hackobjekte“ von Professor Günther Dollhopf sagte Lischka-Seitz: «Sie erinnern an die Natur, die Risse sind eine Analogie zur eigenen Haut.“ Und weiter würde die Längsausrichtung des Kunstwerks aus den Jahren 1989/90 symbolisch für die Ausrichtung des menschlichen Rückgrats stehen. Das gewellte Büttenpapier - so hoch wie ein erwachsener Mann - wurde in der Ausstellung an der Decke befestigt.

Ob Dollhopf bei dessen Gestaltung an die Worte des Schweizer Moderator Andreas Marti dachte, der einst sagte: «Es ist keine Kunst, ein Kunstwerk zu gestalten. Die Kunst besteht darin, das Kunstwerk als Kunst zu verkaufen“, ist nicht bekannt. Bekannt ist nur der Stückpreis: 20 000 Euro. Damit ist das gewellte Papier-Objekt das mit Abstand teuerste Werk der Ausstellung.

Die anderen Künstler - namentlich Hubertus Hess, Regine Herzog, Achim Weinberg, Renate Fukerider, Stefan Link und Hubert Baumann selbst - wagten es nicht, mit ihren Preisen über 3000 Euro zu gehen. Dabei überzeugt die Vielfalt. Denn nicht nur eine Vielzahl an Materialien, sondern eine ebenso hohe Anzahl an Motiven und Formen sorgen für Abwechslung. Ob Figuren, plastische Darstellung, Bilder oder Objekte, die auf den ersten Blick noch gar nichts mit Kunst zu tun haben mögen - bei dieser Ausstellung gibt es nichts, was es scheinbar nicht gibt. So hat Renate Fukerider mit ihren «GehZeiten“ Schuhe mit Gips und anderen Materialien so bearbeitet, dass sie den Eindruck erwecken, bereits sehr alt zu sein. Die Ausstellung läuft noch bis 18. Dezember.