Rizzo stopft die Lücke

07.07.2011, 10:28 Uhr
Rizzo stopft die Lücke

© Etzold

Fünfmal hat Paolo Rizzo in der Vorbereitung mittrainiert. „Das zeigt, dass es ihm hier gefällt“, meint Andy Speer zufrieden. Wohlwissend, dass ihm hier dank seiner guten Verbindungen in den unendlichen Weiten des Amateurfußballs ein dicker Fisch ins Netz gegangen ist.

Der 32 Jahre alte offensive Mittelfeldspieler – derzeit noch in Diensten des SV 73 Nürnberg-Süd – ist schon viel herumgekommen in seinem (Profi-)Fußballerleben. Kickers Emden, Stuttgarter Kickers, Schweinfurt, SC Feucht, Oldenburg – „er hat viele Vereine hinter sich und das nicht mal unbedingt absichtlich“, glaubt Andy Speer. Vielmehr warfen ihn wohl zahlreiche Verletzungen immer wieder aus dem Rennen um die Stammplätze. „Seine Glanzzeit aber hatte er bei Jahn Forchheim, daher kenne ich ihn auch“, sagt Speer, der vor dem ASV Trainer in Eltersdorf war.

Zu Rizzos Stärken gehören wohl seine Laufbereitschaft und sein Charakter als Teamspieler. „Er ist ein lustiger Vogel, kann gut Geschichten erzählen.“ Für bundesweite Schlagzeilen sorgte Rizzo vor zwei Jahren in Emden, als er in einem Interview nach Abpfiff eines Pokalspiels gegen den 1. FC Köln sagte, er sei von Lukas Podolski menschlich enttäuscht, und diesen dann noch mit dem unfeinen A- Wort charakterisierte, was dem Deutsch-Italiener eine Geldstrafe des DFB einbrachte.

Warum Speer die Menschlichkeit seines Neuzugangs betont? „Weil die vielen Wandervögel, die bereits beim ASV gespielt haben, dem Verein ein schlechtes Image verpasst haben.“ Bei der Zusammenstellung des Kaders für die kommende Saison aber haben Spieler, die zuerst nach der Höhe der Prämien fragen, keine Chance. „Ich stelle fest, dass es immer wieder Spieler gibt, die uns Vereine für eine Pokerrunde benutzen, um woanders mehr Geld herauszuholen.“

Wer aber gut vernetzt sei, findet heraus, wer es ernst meint. „Wir brauchen Spieler mit Charakter – und die Hausaufgabe, solche zu finden, habe ich gemacht“, sagt Speer. „Rizzo ist ein Verrückter, ich brauche keine Befehlsempfänger in meiner Mannschaft.“ Auch aus diesem Grund hat er Oktay Selahattin zum neuen Kapitän ernannt. Und der soll die Botschaft von Andy Speer in die Köpfe seiner Mitspieler eintrichtern: „Jetzt gibt es keine Ausreden mehr. Der Verein hat sich für uns gestreckt, damit es weitergeht in der Landesliga. Jetzt sind wir dran, das zurückzugeben.“

Mit „strecken“ meint Speer den Sponsorenring, der sich um den verlorenen „Sponsoren-Sohn“ Johann Pröpster gebildet hat, um die Landesligaprämien und die Unkosten für den Spielbetrieb zu stemmen.