Strich durch Barcode: Lammsbräu in der Kritik

24.6.2016, 17:14 Uhr
Strich durch Barcode: Lammsbräu in der Kritik

© Screenshot/Facebook

"Hallo Lammsbräu, ich bin ein großer Fan eurer Produkte und was ich schon immer mal fragen wollte: Was soll der Querstrich im Barcode?" Es ist eine einfache Frage, die seit ein paar Tagen für viele Diskussionen in den sozialen Netzwerken sorgt. Oder besser gesagt: Nicht die Frage, sondern die Antwort der Brauerei Lammsbräu darauf.

"Manche Menschen haben Sorge, Barcodes könnten Energien bündeln und würden damit die Qualität von Nahrungsmitteln beeinflussen. Eine Wirkung, die sich deren Meinung nach durch einen Querstrich im Barcode neutralisieren lässt", schreibt die Brauerei als Antwort auf den Beitrag bei Facebook. "Beides ist bisher wissenschaftlich nicht hinreichend belegt, weshalb wir dieser Theorie neutral gegenüberstehen. Da es für uns und den Handel aber keinen Unterschied macht, ob wir unsere Barcodes mit einem Querstrich versehen oder nicht, kommen wir diesem speziellen Kundenwunsch nach."

Doch der spezielle Kundenwunsch existiert bei vielen Menschen seit ein paar Jahren - und gehört eher zu den Verschwörungstheorien und urbanen Legenden des 21. Jahrhunderts. Die senkrechten Striche des Barcodes empfingen Schwingungen, ähnlich Antennen. Diese Schwingungen gingen von der Verpackung auf die Lebensmittel über. Die andere Variante: Geheime Botschaften sollen sich in dem Code und den Zahlen verstecken. So zumindest die Thesen vieler Esoteriker. Einen wissenschaftlichen Beleg dafür gibt es nicht . Was Lammsbräu in seiner Antwort schreibt.

Trotzdem regen sich viele Nutzer über die Antwort der Neumarkter Brauerei auf. "Entschuldigung, aber von einem Lebensmittelproduzenten erwarte ich mehr als eine 'neutrale' Haltung zu den Naturwissenschaften. Wenn Sie die Bündelung negativer Energien durch Barcodes für möglich halten und diese durch einen Querstrich neutralisieren möchten, stellt sich die Frage, wie Sie eine 'wissenschaftlich hinreichende Belegung' definieren", schreibt ein Nutzer auf Facebook. "Für euch mag es nur ein kleiner Strich durch einen Barcode sein. Für andere ist es ein Verkaufsargument für dubiose 'ent-energetisierungs' Tools", postete ein anderer Nutzer.

Im Netz gibt es zahlreiche Tipps, mit denen sich Anhänger dieser Theorie gegen die Barcodes wehren. Das fängt beim einfachen Abkleben an. Und geht weiter bei einem Orgonakkumulator, der aussieht wie ein Designtablett aus den Siebzigern. Kostenpunkt: 1250 Euro.

Wirklich neu ist die Verschwörungstheorie nicht. Bereits vor drei Jahren strahlte Spiegel.tv einen Beitrag zu der "Barcode-Verschwörung" aus. In dem kurzen Film tauchte damals ebenfalls ein Getränkehersteller auf: Rotbäckchen. Denn auch das Unternehmen aus Unkel reagierte damals auf den "speziellen Kundenwunsch" - und strich seine Barcodes einfach durch. Damit ist die Marke nicht alleine. Denn mehrere Unternehmen haben bereits vor einiger Zeit genauso reagiert.

Doch ungeachtet dessen: Die Aufregung auf der Facebook-Seite der Neumarkter Lammsbräu geht weiter. Sie dauert bisher mehrere Tage an. Obwohl Lammsbräu unter die ganze Sache bestimmt gerne einen Strich machen würde.

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