Vom Siechenhaus zum modernen Medizin-Zentrum

3.11.2012, 18:19 Uhr
Vom Siechenhaus zum modernen Medizin-Zentrum

© Fritz Etzold

Und er kam natürlich nicht mit leeren Händen: Neben den 78 Millionen Euro, die der Freistaat seit 1995 für Umbau und Sanierung des Klinikums an Zuschüssen überwiesen hat, wird es weitere 21,5 Millionen Euro für den jetzt begonnenen neuen Bauabschnitt, die neue Intensivstation und die neue Notaufnahme, geben.

Die Geschichte reicht eigentlich bis weit in das Mittelalter zurück. 1381 wurde in den Geschichtsbüchern Neumarkts erstmals ein Siechenhaus 700 Meter außerhalb der Stadtmauern erwähnt. 1831 beschloss der Magistrat der Stadt schließlich den Bau eines neuen Krankenhauses. Hintergrund war auch der Bau des Ludwig-Donau-Main-Kanals — schwere Arbeitsunfälle waren an dieser gefährlichen Baustelle an der Tagesordnung, die Arbeiter mussten medizinisch versorgt werden. Am 15. Oktober 1837 wurde das zweigeschossige Gebäude eingeweiht. Es konnte immerhin 30 Patienten aufnehmen, hatte zwölf Krankenzimmer, zwei Küchen, ein Bad und einen Operationsraum.

Klinikums-Vorstand Peter Weymayr verwies auf die Erfolgsgeschichte: Aus den Anfängen mit zwei Schwestern wurde der größte Arbeitgeber im Stadtgebiet mit über 1400 Angestellten. Jährlich werden über 60000 stationäre und ambulante Patienten behandelt.

Landrat Albert Löhner hob drei Punkte hervor, die für die Weiterentwicklung hin zum heutigen Gesundheitsdienstleistungszentrum entscheidend gewesen seien. Der Grundstein sei Ende der 1960er Jahre gelegt worden, als Altlandrat Josef Werner Bauer im damaligen Zweckverband die große Lösung des „70er Baus“ durchsetzte und damit die Weichen hin zu einem Krankenhaus mit nahezu 500 Betten gestellt wurden. Der Landkreis setzte diese Baumaßnahme nach der Gebietsreform als alleiniger Träger konsequent um. Es folgte die einvernehmliche Bereinigung der Krankenhauslandschaft in den Jahren 1990 bis 1992 – mit der Schließung der Akutkrankenhäuser in Freystadt und Berching –, was den Weg Neumarkts hin zu einem Krankenhaus der Schwerpunktversorgung ebnete. Schließlich wurde 2005 mit dem „selbstständigen Kommunalunternehmen“ dokumentiert, dass der Landkreis auch in Zukunft eine öffentlich-rechtlich getragene Gesundheitsversorgung gewährleisten wird.

Horst Seehofer würdigte in seiner Festansprache Neumarkt nicht nur als „Vorzeigeklinikum“, in dem medizinische Versorgung auf Spitzenniveau geleistet werde, sondern erteilte auch dem Glauben an die „Allmacht der Zahlen“ eine deutliche Absage: Natürlich müsse die Finanzierung stimmen und die Bundesregierung müsse mehr für die Krankenhäuser ausgeben. 

Am wichtigsten für den kranken Menschen aber sei Hilfe, Heilung, Humanität und Menschlichkeit. Und hier leisteten die Bediensteten im Gesundheitswesen geradezu heldenhafte, unbezahlbare Arbeit.

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