Das Aurachtal bekommt eine neue Bahn-Brücke
24.01.2014, 17:35 Uhr
Diese reicht entgegen der Angaben der „DB Projektbau“ nicht nur bis in das Jahr 1936 zurück, in dem die Bahnbrücke gebaut worden sein soll, sondern bis in die Jahre 1863 bis 1865, in denen das Brückenbauwerk entstanden war. Der ehemalige Bahnsprecher Horst Wendler hatte über „Die Emskirchner Brücke - Die letzte Lücke“ im Eigenverlag ein Heft herausgegeben und deren Geschichte auch in Zeitungsartikel dokumentiert.
Aus dem Jahr 1936 datiert (lediglich) der Einbau von Hohlkastenträgern, die aktuell die Gleise tragen", anstelle der originalen nach unten ausgewölbten „Fischbauchträger“, wie es aus sachkundiger Quelle berichtet wird.
Nicht mehr sanierungsfähig
Untersuchungen des “Viadukts”, wie die Bahnbrücke nordöstlich von Emskirchen im Volksmund genannt wird, hätten ergeben, dass diese “unter anderem wegen des schwierigen Untergrunds im Talboden der Aurach nicht mehr sanierungsfähig ist“. Nun wird neben ihr ein neues Brückenbauwerk errichtet. Auf einer Länge von 530 Metern wird sie das Tal nördlich der bestehenden Brücke überspannen. Eine “technisch aufwändige und architektonisch grazile Konstruktion” sei in einem Planungswettbewerb ausgewählt worden.
Nach Mitteilung der Projektleitung (DB Projektbau) müsse für die neue Brücke die Bahnstrecke Neustadt-Fürth auf einer Länge von 1750 Metern neu trassiert werden. Mit den Bauarbeiten an dem “anspruchsvollen Projekt” werde jetzt “Am Osingweg” zwischen Emskirchen und dem Ortsteil Gunzendorf begonnen, teilte die Bahn mit, die zugleich um Verständnis für den damit verbunden “unvermeidlichen Baulärm und LKW-Verkehr” wirbt. Der Zugverkehr werde “nur sehr geringfügig” von den Arbeiten betroffen sein.
Dem Vernehmen nach - weitere Auskünfte auf “nn-online-“Anfrage etwa zur Ausstattung der Bahntrasse für einen späteren S-Bahn-Anschluss gab es nicht - soll das neue zweigleisige Brückenbauwerk im Oktober 2015 fertig gestellt sein. Mit dem „Umschwenken“ der Gleise am Bahnhof Emskirchen sowie in Höhe der Gunzendorfer Brücke an das neue „Viadukt“ wird die alte Bahnbrücke „außer Betrieb" gehen und „rückgebaut“ werden.
S-Bahn-Wunsch weiter offen
In einer sehr langen Diskussions- und Planungsphase für die neue Aurachbrücke war von kommunalpolitischer Seite immer wieder der Wunsch einer S-Bahn-Anbindung - der letzten “weißen Trasse” im engmaschigen Bahnnetz der Metropolregion - geäußert worden. Neustadts Bürgermeister Klaus Meier sprach ihn auch jetzt beim Neujahrsempfang der Kreisstadt erneut an. Er wolle sich “mit ganzer Kraft auch weiterhin um eine Anbindung unserer Stadt und unseres Landkreises an das S-Bahn-Netz des Großraumes bemühen und als ersten Schritt dahin eine noch bessere Taktung der Zugverbindungen - vor allem zu den Hauptverkehrszeiten - einfordern“.
Dabei weiß sich Meier der Unterstützung in Berlin und München von Staatssekretär Christian Schmidt und Landtagsabgeordneten Hans Herold ebenso sicher, wie der von Landkreis und Bürgermeisterkollegen. Man sehe den Landkreis hier vernachlässigt. So war schon vor Jahren angeregt worden, die Strecke Nürnberg-Neustadt/Asch “in eine reale S-Bahn-Planung aufzunehmen”. Die Region gehöre zwar zu Westmittelfranken, seine wirtschaftlichen Verbindungen seien aber nach wie vor nach dem Ballungsraum Nürnberg-Fürth ausgerichtet. Viele Menschen pendelten - mit steigender Tendenz - war in einem Schreiben an die Bahn appelliert worden.
Auch wenn man sich bewusst sei, dass die starke Frequentierung der Trasse Würzburg-Nürnberg durch den Fern- und Güterverkehr “eine Einbindung des S-Bahn-Verkehrs schwierig macht”, wollte man zumindest “über eine Möglichkeit einer S-Bahn-Anbindung auf dieser Trasse nachgedacht wissen“, um möglichst bald hin zu einer entsprechenden Planungsphase zu kommen”. Nun werden zwar voraussichtlich Ende 2015 die Züge über die neue Brücke fahren, von einer S-Bahn-Strecke Nürnberg-Neustadt ist aber nach wie vor keine Rede, beklagen es Kommunalpolitiker und vor allem tägliche Bahnkunden aus der Region.
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