Hängepartie beendet: Behindertes Kind kann Schule besuchen

08.08.2015, 06:00 Uhr
Haben die notwendige Schul-Zuweisung erhalten: Schüler Franz (m.) und seine Eltern.

© Kasperowitsch Haben die notwendige Schul-Zuweisung erhalten: Schüler Franz (m.) und seine Eltern.

Diese Schule ist bisher die erste, die mit dem belasteten Kind zurechtkommt. Umgekehrt fühlt sich dort auch Franz wohl. Seine Eltern führen das auf die besonders einfühlsame und engagierte Arbeit der dortigen Pädagogen zurück. Bisher galt der Zwölfjährige aufgrund seines schwierigen, auch aggressiven  Verhaltens als schlicht nicht beschulbar. Er verweigerte des Besuch einer Klasse oder wurde ausgeschlossen.

Wilfried Brehm, Rektor der Mittelschule Zirndorf, und Ute Friedmann, die Klassenleiterin von Franz, haben sich gegenüber den Behörden sehr dafür eingesetzt, dass der Junge bei ihnen bleiben kann. Brehm sprach von einer  "letzten Chance" für den Zwölfjährigen, ein einigermaßen normales Schülerdasein zu führen. Nach dem Umzug der sechsköpfigen Familie von Cadolzburg nach Brunn bei Emskirchen in eine geeignete Wohnung begann eine über Monate anhaltende Zeit der Unsicherheit.

Damit Franz weiter nach Zirndorf im Nachbarlandkreis Fürth fahren kann, braucht er eine amtliche Zuweisung des Schulamtes in Neustadt/Aisch. Die ließ lange auf sich warten. Außerdem war der Schulweg über knapp 30 Kilometer nicht geregelt. Franz kann sich bisweilen schwer orientieren. An manchen Tagen war er zwölf Stunden von zu Hause weg, weil sich das nicht anders organisieren ließ. Manchmal konnte er aus diesem Grund gar nicht in die Schule gehen.

Nach Veröffentlichung des Falles haben die Behörden reagiert. Inzwischen liegt die notwendige Schul-Zuweisung für Zirndorf vor. Außerdem bekommt Franz ab dem kommenden Schuljahr von der Jugendhilfe unter anderem über einen Fahrdienst Unterstützung, die es ihm ermöglicht, den Weg zur Schule viel leichter zu bewältigen.

Anja Gerlach, seine Mutter, ist darüber sehr erleichtert. Sie fragt sich allerdings, warum ein über Monate für sie und vor allem für Franz so belastender Prozess notwendig ist, um zu der jetzt gefundenen Lösung zu kommen. "Wir freuen uns, dass Franz künftig wieder viel besser am Familienleben teilnehmen kann."

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