Nur scheinbar unscheinbar: Ausstellung über Fränkische Natur

02.04.2015, 21:06 Uhr
Nur scheinbar unscheinbar: Ausstellung über Fränkische Natur

© Harald Munzinger

Erste praktische Erfahrungen mit Gestaltung und Symbolik im Speziellen hatte der 1986 in Neustadt geborene Pierre Thurner in seiner Lehre als Steinmetz und Steinbildhauer sammeln. "Das Arbeiten mit dem Material Naturstein und dessen Gestaltungsmöglichkeiten waren meine ersten Auseinandersetzungen mit Formen im Raum". Parallel zur handwerklichen Ausbildung habe ihn früh das urbane Leben mit den verschiedenen Jugendkulturen fasziniert, schildert er seinen Zugang zu den oft grafischen und künstlerischen geschwungenen Buchstaben der Grafittiszene durch die Skateboardbewegung der 90er und HipHop-Kultur.

Nach der Lehre und einigen Gesellenjahren besuchte Thurner die Technikerschule für Steinmetze legte nach der zweijährigen Weiterbildung die Meisterprüfung ab. „In all dieser Zeit begleitete mich das Zeichnen, Grafitti, das plastische Arbeiten mit Naturstein und das Fotografieren“, skizziert der Künstler seinen Weg, der ihn 2006 beim Zivildienst auch ins Fränkische Freilandmuseum Bad Windsheim geführt hatte, in dem er „die Schönheit des fränkischen Baustils und das vergangene Leben in Franken kennenlernen“ sollte.

Bepackt mit historischen Eindrücken und Erlebnissen habe er dann sein Studium der Produktgestaltung an der Hochschule für Gestaltung in Schwäbisch Gmünd begonnen, in dem er seine Erfahrungen und Leidenschaften vertiefte, er sich den gestalterischen Grundsätzen und Herangehensweisen, auch das genaue Betrachten und Analysieren erschloss. Frei nach Goethe erkannte Pierre Thurner nach dem "Schweifen in die Ferne", wie nah das Gute liegt. Dem verleiht er in der Ausstellung im zweiten Obergeschoss der Klinik Neustadt Ausdruck in Fotografien sowie auf Leinwänden mit Sprühfarbe. "Unscheinbar" zeigt fränkische Natur aus verschiedenen Blickwinkeln.

Neue Perspektiven

Manchmal vertraute und manchmal ganz neue Perspektiven ermöglichen Einblicke in scheinbar Unwichtiges. Thurner: "In Zeiten permanenten wirtschaftlichen Wachstums und immer schnelleren Prozessen im täglichem Leben verlernen wir immer mehr richtig hinzusehen und verlieren dadurch den Blick für die schöne und natürliche Umgebung, in der wir leben". "Unscheinbar" zeigt Natur im Großen wie im Kleinen, mal nah und mal fern, mal abstrakt und mal vertraut aber immer mit dem Blick für einen schönen Moment. Inspiriert durch Farbverläufe, Texturen, Perspektiven und Überblendungen der fotografisch festgehaltenen Momente wurde ein Übertrag der Eindrücke auf Leinwand geschaffen. Durch Reduktion dieser visuellen Reize auf einfache Grundideen entstand eine Reihe von Leinwänden mit Sprühfarbe, "die im Kontrast zu den Fotografie, wie auch dem Natürlichen stehen".

Die Galerie kann in den nächsten Wochen täglich von 8 bis 21 Uhr in der Klinik besichtigt werden. Die Ausstellungen bringen seit vielen Jahren in vielfältigen künstlerischen Ausdrucksformen immer wieder neue "Blickpunkte" in den Klinikalltag sowohl für die Patienten wie die Beschäftigten.

Keine Kommentare