1,4-Millionen-Projekt: Nürnberg bekommt Fahrradparkhaus

17.4.2018, 05:21 Uhr
In dem neuen Nürnberger Fahrradparkhaus soll es auch Ladestationen für E-Bikes geben. Der Entwurf wird derzeit allerdings nochmals überarbeitet.

© Stadt Nürnberg/Arichtekturbüro SRAP In dem neuen Nürnberger Fahrradparkhaus soll es auch Ladestationen für E-Bikes geben. Der Entwurf wird derzeit allerdings nochmals überarbeitet.

Im März 2015 hatte der Stadtplanungsausschuss 100.000 Euro "Planungsmittel" für den Bau eines Fahrradparkhauses beschlossen. Bei einem Gestaltungswettbewerb hat sich das Büro SRAP Sedlak Rissland Architekten aus Nürnberg durchgesetzt. Der von ihnen entworfene Flachbau ist 110 Meter lang und hat Platz für 348 Fahrräder in einer Doppelstockanlage. Zudem gibt es weitere Plätze für Liegeräder, E-Bikes und Räder mit Anhänger, Flächen für Schließfächer sowie Service-, Putz- und Technikräume.

Im Februar überzeugte die filigrane Metallstäbe-Konstruktion, die von Fahrradspeichen inspiriert wurde, den Baukunstbeirat. Von den beiden Gestaltungsvarianten empfahl das Expertengremium das Modell mit dem "Moiré-Effekt", der für ein sinnliches Bewegungsmuster an der Fassade sorgt. Drei Arbeitsaufträge bekamen die Architekten jedoch: Neben dem "Schutz vor Verschmutzung und Schneeeinfall" muss geprüft werden, ob drei Zugänge ausreichend sind. Zudem müssen Bedenken ausgeräumt werden, dass der offene Stahlbau dazu führt, dass Radler an der stabförmigen Konstruktion ihr Gefährt kostenlos abschließen — und nicht innen abgeben.

Entwurf wird noch überarbeitet

Laut Ingo Schlick vom Baureferat wird der Entwurf entsprechend überarbeitet. Für das Fahrradparkhaus sind im Rahmen des demnächst beginnenden Umbaus des Nelson-Mandela-Platzes 1,4 Millionen Euro vorhanden. "Nach derzeitigem Stand werden die Baukosten eingehalten", betont Schlick. Fördergelder sollen von verschiedenen Seiten fließen. 75 Prozent der Kosten pro neu entstandenen Radabstellplatz etwa aus einem Topf des Bundes für überdachte Fahrradabstellplätze an öffentlichen Nahverkehrseinrichtungen. Weitere Zuschüsse winken über das Stadterneuerungsprojekt Galgenhof-Steinbühl und im Rahmen des Luftreinhalteprogramms des Freistaats Bayerns.

Die Fundamente werden, so Julia Kowohl, Projektleiterin beim Servicebetrieb Öffentlicher Raum (Sör), in der ersten Phase der demnächst beginnenden Umgestaltung des Nelson-Mandela-Platzes verlegt. Die richtigen Bauarbeiten, bei denen das U-Bahnamt federführend sein wird, beginnen laut Sör-Sprecher André Winkel "etwa Mitte 2019".

Betreiber und Eröffnung offen

Wann das Fahrradparkhaus eröffnet wird und welche Firma es betreibt, ist noch offen. Für Jens Ott, Vorsitzender des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC), stehen drei Dinge fest: Zum einen werde es "höchste Zeit", dass so ein Angebot gerade für Pendler in Nürnberg komme, andererseits hätte er sich einen Standort auf der Nordseite gewünscht, "weil dort zwei Drittel der Radler parken". Zudem findet er es schade, dass die anfangs geplante Servicestation mit einer Werkstatt aus Platzgründen weggefallen ist.

Insgesamt befürchtet Ott, dass Nürnbergs Pilotprojekt nicht attraktiv genug sein könnte. Deshalb seien eine "gute Zugänglichkeit und ein attraktives Preissystem sehr wichtig".

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