1. August 1963: Silbersee forderte neues Opfer

1.8.2013, 07:00 Uhr
Schaulustige beobachten die Bergungsaktion

© Gertrud Gerardi Schaulustige beobachten die Bergungsaktion

Erst neun Stunden später gelang es den Rettungsmannschaften der Feuerwehr, Polizei und Sanitäter, den Ertrunkenen zu bergen: ein Taucher, der Oberfeuerwehrmann Erich Haller, holte die Leiche gegen 19.40 Uhr aus dem tückischen See, in dem das Schwimmen „strengstens untersagt“ ist.

Suche am Nachmittag

Drei Taucher, nämlich die Oberfeuerwehrmänner Gerhard Mayer, Erich Haller und Hans Wagner, hatten den ganzen Nachmittag über von der Rettungsfähre aus auf dem schlammigen Grund nach dem jungen Hilfsarbeiter geforscht. Erst in den Abendstunden war ihre Suche von Erfolg gekrönt: die vom Grundwasser gespeiste frühere Baugrube des geplanten Deutschen Stadions gab endlich wieder einmal ein Opfer frei. Drei Ertrunkene, ein Mann, der mit seinem Jeep im See verschwand, und zwei Bamberger, die sich mit ihrem Wagen verirren und untergingen liegen noch heute auf dem bis zu 18 Meter tiefen Boden.

Obwohl jedoch durch das gestrige Unglück die vielen hundert Strandgäste und Beobachter bei der Bergungsaktion hätten gewarnt sein müssen, sprangen die Badelustigen in hellen Scharen in den See und schlugen alle Warnungen in den Wind. Die Polizeibeamten am Ufer zuckten die Schultern: „Was sollen wir machen? Ein striktes Verbot mit Strafandrohung liegt vom Stadtrat nicht vor. Wir können nur Hinweise erteilen, mehr nicht!“

Gefahren im See

Dabei birgt das romantisch anmutende Gewässer tatsächlich große Gefahren: die Wassertemperatur ist stellenweise kraß unterschiedlich. Auf dem Grund maßen die Taucher 6 Grad. Das Gefälle unter dem ruhigen Wasserspiegel läßt sich nicht schätzen. Hier liegen Felsstücke eines gesprengten Bunkers kreuz und quer übereinander, dort lagern Eisenbahnschienen samt der Loren, Baugeräte, viele Rollen Stacheldraht und unbekannte Mengen Munition.

Rettungstaucher (Oberfeuerwehrmänner Gerhard Mayer, Erich  Haller, Hans Wagner) suchten nach Ertrunkenem

Rettungstaucher (Oberfeuerwehrmänner Gerhard Mayer, Erich Haller, Hans Wagner) suchten nach Ertrunkenem © Gertrud Gerardi

Weshalb der junge Gastarbeiter, der in einem Nürnberger Firmenheim gewohnt hat, nach kurzem Hinausschwimmen auf einmal unterging, weiß man nicht. Vielleicht hat er einen Wadenkrampf erlitten, vielleicht hat eine kalte Strömung seine Herztätigkeit beeinträchtigt.             
 

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