10. August 1967: Es gibt genug Plätze

10.8.2017, 07:19 Uhr
10. August 1967: Es gibt genug Plätze

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Weitere 100 junge Akademiker haben in anderen Heimen Unterschlupf gefunden. Außerdem werden im Neubau neben der Pädagogischen Hochschule am Dutzendteich bald weitere 192 moderne Einzelzimmer bezugsfertig. Das Studentenwerk hat deshalb die Wohnheim-Situation untersuchen lassen. Diplom-Kaufmann Hans Georg Tölken trug das Material zusammen. Das Resultat: im Augenblick reichen die Plätze aus.

10. August 1967: Es gibt genug Plätze

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Ein weiteres Studentenheim könne nur dann sinnvoll sein, wenn alle Betten belegt werden und zugleich in den älteren Einrichtungen keine Zimmer leer bleiben, stellt der Autor fest, ehe er sich daran macht, die aus dem Wintersemester 1966/67 vorhandenen Zahlen aufzuschlüsseln. Dabei stellt sich heraus, daß allein 1307 der insgesamt 4808 in Nürnberg lebenden Studenten hier ihren ständigen Wohnsitz haben. 1135 kamen aus dem übrigen Mittelfranken und 1077 sind außerhalb der weißblauen Grenzpfähle daheim. Die Ausländer stellen ein Aufgebot von 231 Köpfen.

Die Einheimischen unter der Studentenschaft und zumindest ein Teil der Mittelfranken – beide Gruppen zusammen machen rund 50 v. H. aus – dürften sich kaum für einen Wohnheimplatz interessieren. Übrigbleiben werden diejenigen, die von weiterher oder aus dem Ausland nach Nürnberg zum Studium gekommen sind. „Rund 3500 Interessenten kommen in Frage“, stellte Tölken fest, der dabei freilich offen lassen muß, wie viele die „Privatbude“ einem Platz in der Gemeinschaft vorziehen.

Fest seht nur, daß Auswärtige und Ausländer in den drei Heimen Weinstadel und Wasserturm, Heilig-Geist und Bodelschwingh-Haus den größten Teil der Belegschaft stellen und für die 110 Einbett- und 148 Zweibett-Zimmer monatlich zwischen 50 und 85 Mark zu bezahlen haben. Der einzige Nürnberger unter ihnen muß sich sehr einsam vorkommen, während sich die Mittelfranken mit 64 Vertretern schon eher blicken lassen können.

Diplom-Kaufmann Tölke hat außerdem die Zahl der 4808 Studenten mit den vorhandenen Heimplätzen verglichen und daraus den Schluß gezogen, daß sich Anfang 1968 von 100 Akademikern elf in das gemachte Heimbett legen können. Das entspricht fast genau dem Bundesdurchschnitt, bedeutet aber auch, daß in Nürnberg jeder fünfte auswärtige Student in eines der Wohnheime ziehen müßte, wenn diese nicht an Unterbelegung leiden sollen.

Schon jetzt bereitet es dem Studentenwerk kaum noch Mühe, alle Bewerber in den Heimen unterzubringen. Erst recht nach dem Bezug des Neubaus an der PH stehen genügend Plätze zur Verfügung, um den augenblicklichen Bedarf zu decken. Nachdem die Standortfrage zugunsten des Tuchergeländes entschieden ist, hegt das Studentenwerk zunächst einen anderen Wunsch. Es möchte an der Langen Gasse ein Studentenhaus errichtet sehen, das zum Mittelpunkt jungen akademischen Lebens werden und Nürnberg erst richtig zur Universitätsstadt machen soll.

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