10. Juli 1968: Ärger mit der Jugend

10.7.2018, 07:00 Uhr
10. Juli 1968: Ärger mit der Jugend

© Kammler

„Die Zeit ist wieder da, in der Jugendliche mit ihren lärmenden Mopeds durch die Parks fahren, Flaschen zerschlagen und dann über den Rasen ausreißen, wenn die Polizei naht“, erklärte Bürgermeister Franz Haas.

Der Ausschuß wollte jedoch nichts davon wissen, daß die Erwachsenen eine gewisse Mitschuld haben („Wenn man etwas zu den Halbstarken sagt, muß man gleich ins nächste Haus flüchten“) und wandte sich entschieden dagegen, daß die Ruhebänke einfach aus den Anlagen verschwinden sollen, wie das Bürgermeister Haas für den Bestelmeyer-Park ankündigte.

„Das Vorgehen gegen Randalierer ist Aufgabe der Polizei. Der Bürger muß ja Angst haben, daß er verprügelt wird“, führte CSU-Stadtrat Walter Schlee aus; sein Parteifreund Hans Hoffmann fügte hinzu: „Die Polizei muß die Sache im Griff haben.“ Franz Haas meinte dagegen, man könne die Polizei nicht dafür verantwortlich machen. Es sei für die Beamten auch keine Freude, wenn sie von Halbstarken veräppelt werden, bekam aber zu hören, daß es dem Bürger erst recht nicht zuzumuten und nicht allein damit gedient sei, wenn ein Streifenwagen einige Male um den „Stock“ fährt.

Die Stadträte wußten vorerst kein geeignetes Mittel, wie die Randalierer vertrieben werden sollen. „Geschehen muß und wird etwas“, kündigten sie entschlossen an, teilten aber ganz die Auffassung von Baureferent Heinz Schmeißner: „Die Tummel- und Bolzplätze für Kinder müssen aus sozialen Gründen beibehalten werden!“ Er bekam noch zusätzliche Schützenhilfe von Rudolph Mader (SPD), der feststellte: „Wenn wir jedem Protest entsprechen wollten, könnten wir überhaupt keine Bolzplätze mehr schaffen.“

Verwandte Themen


2 Kommentare