11. April 1968: Sturm auf das Paßamt

11.4.2018, 07:00 Uhr
11. April 1968: Sturm auf das Paßamt

© Kammler

Eines steht jetzt schon fest: die Rekordzahlen der Woche zwischen 1. und 5. April – 600 neue Reisepässe, 500 Personalausweise und 553 Verlängerungen – werden vor dem Osterfest noch übertroffen, denn allein am Montag erhielten rund 400 Nürnberger Ausweise der verschiedensten Art.

Für die Bürger ist der Schritt zu einem solchen Dokument eine kostspielige Angelegenheit geworden: seit 1. Januar verlangt die Stadt für einen Paß sechs Mark statt bisher zwei Mark. Damit die Antragsteller für ihr Geld nicht auch noch stundenlang Schlange stehen müssen, empfiehlt das Einwohnermelde- und Paßamt frei nach dem Motto: „Morgenstund‘ hat Gold im Mund“, schon um 7.30 Uhr zu erscheinen. „Da besteht die Möglichkeit, bald bedient zu werden“, heißt es.

Immerhin sollten alle, die spätestens im Mai in den Urlaub fahren wollen, umgehend beim Paßamt vorstellig werden. Nach der derzeit gültigen Faustregel ist mit folgenden Wartezeiten zu rechnen: Reisepässe vier Wochen, Personalausweise 14 Tage, Kinderausweise acht Tage.

Auslandsreisenden ist zu raten, sich grundsätzlich vorher darüber zu informieren, welches Papier sie benötigen. Rumänien, Ungarn, Albanien, Polen und die UdSSR erkennen Kinderausweise nicht an. Die Töchter und Söhne müssen daher in einem Familienpaß eingetragen werden oder – was noch besser ist – gleich einen eigenen Ausweis bekommen.

Dagegen ist die Fahrt in eines der Beneluxländer, nach Österreich, Italien und in die Schweiz geradezu ein Kinderspiel. Buben und Mädchen unter zehn Jahren brauchen nicht einmal ein Lichtbild. Man glaubt ihnen auch so, „daß sie sie sind“.

Apropos Fotos: das Bild muß den Antragsteller im Halbprofil mit einem Ohr zeigen. Kopfbedeckung ist nicht erlaubt. Wer noch mehr wissen möchte, erhält vom Paßamt jederzeit gern die gewünschte Auskunft.

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