11. Mai 1967: Mit Schwung hinein...

11.5.2017, 07:00 Uhr
11. Mai 1967: Mit Schwung hinein...

© Gerardi

Das Wetteramt macht den Freudenbecher der „Baderatten“ voll. Heiter und trocken, eventuell leicht gewittrig, lautet die günstige Vorhersage für die nächsten Tage. Das Quecksilber soll sogar schon auf 25 Grad klettern und damit sommerliche Höhen erreichen.

Badesaison – das bedeutet Wasser, Licht, Luft und Sonne. Die Stadt hat auch heuer keine Kosten gescheut und ihren Anteil dazu beigetragen. Begünstigt durch die letzten Sonnentage, gingen die Ausbesserungsarbeiten in allen drei Bädern zügig voran. Verhältnismäßig wenig zu tun gab es im Freibad West, das zum ersten Male in eine volle Saison geht. Sehr gut bewährt hat sich hier die Frostschutzanlage, die ganze 182 kWh Tag- und Nachtstrom verbrauchte. Dafür gab es keine Winterschäden.

Mit kleinen Kunstkniffen wurden weitere Verbesserungen erzielt. Auf den ausgedehnten Liegewiesen spenden 15 zwölf Meter hohe Pappeln – sie wurden mit Hilfe eines Krans gepflanzt – Schatten. Diese schnellwüchsigen Bäume verhindern auch, daß ungebetene Zaungäste den „Striptease“ in den Damenbrausen beobachten. Die Mutigen unter den Badegästen können sich künftig vom Zehn-Meter-Sprungbrett in die Tiefe stürzen; der Turm schwankt jetzt nicht mehr.

Am 30. 6. und 1. 7. hat die neue Anlage an der Wiesentalstraße 4 ihre erste sportliche Bewährungsprobe zu bestehen. An diesen beiden Tagen finden die Bayerischen Schwimmeisterschaften in Nürnberg statt. Bewährt hat sich dagegen schon das Kneippbad an der Ostseite des Freibades, das ab 16. Mai werktags von 15 bis 19 Uhr geöffnet ist.

Obwohl auch das Stadionbad und das Naturgartenbad mit Heizungsanlagen ausgerüstet worden sind, mußte die Stadt tief in die Taschen greifen und nochmals Frostschäden beseitigen. Die Becken waren nämlich undicht, so daß das Wasser versickerte und die „Entfroster“ wirkungslos wurden. Inzwischen haben die städtischen Arbeiter mit neuen Platten und Zement die porösen Stellen gekittet.

Die Besucher des Stadionbades brauchen jetzt ihre Eintrittskarte nicht mehr an einem unansehnlichen Holzhäuschen zu kaufen. Der Eingang wurde völlig umgestaltet, moderne steinerne Verkaufsstellen errichtet und Ein- und Ausgangsschleusen geschaffen.

Hanns Dürschner, der Leiter des Städtischen Badeamtes, hofft weiter, das die Stadt bald 150.000 bis 170.000 DM für eine Erwärmungsanlage aufbringen kann. Damit könnte die Badezeit von Anfang Mai bis Ende September verlängert werden. Die „Wasserratten“ aber wünschen sich, daß das Wetter heuer etwas besser wird als in den letzten Jahren. Um ja keinen warmen Tag zu versäumen, werden sie sicher schon am Samstag in hellen Scharen kommen. Auch wenn die Wassertemperatur gestern erst elf Grad betrug.

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