12. Mai 1967: Ehre für Helferinnen

12.5.2017, 07:00 Uhr
12. Mai 1967: Ehre für Helferinnen

© Gerardi

„Von Feiern kann freilich keine Rede sein!“ erklärte gestern die Oberin der Martha-Maria-Diakonissenanstalt, Schwester Wilhelmine Lachenmaier, zum Auftakt des Gedenktages, der an Florence Nightingale erinnern soll. Diese Engländerin, am 12. Mai 1820 geboren, gilt als international anerkannte Vorkämpferin für die moderne Krankenpflege.

12. Mai 1967: Ehre für Helferinnen

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Das Berufsbild der Krankenschwester hat sich seither vielfach gewandelt, doch geblieben ist der große Aufgaben- und Verantwortungsbereich dieser Helferinnen am Nächsten, die allgemein Hochachtung genießen. Daß die Atmosphäre im Krankenhaus durch den Einzug der Technik nicht „entpersönlicht“ wird, sind alle Schwestern, aber auch die Brüder in der Krankenpflege, bemüht.

Von 1956 bis 1965 hat sich die Zahl der Krankenschwestern um 35 v. H. erhöht – eine Folge unermüdlicher Werbung. „Dennoch fehlen im Bundesgebiet 30.000 Schwestern, weil viele junge Kräfte oft schon kurz nach dem Examen heiraten!“ bedauert lächelnd Schwester-Oberin Wilhelmine als Vorstandsmitglied des Bayerischen Schwesternausschusses, der 1948 in München gegründet wurde und aus allen Kreisen und Verbänden seine Anhänger hat: Caritas, Rotes Kreuz, Innere Mission, Agnes-Karl-Verband, Gewerkschaft ÖTV und Freie Schwestern vom Reichsbund.

Die Abwanderungen aus dem Beruf, der krisenfest ist und große innere Befriedigung vermittelt – „Krankenpflege ist keine Ferienarbeit. Sie ist eine der schönsten Künste“, hatte Florence Nightingale gesagt – bringen aber nicht nur personelle, sondern auch finanzielle Verluste. Fast 5.000 DM kostet die dreijährige Ausbildung. Bisher bewilligte das Land Bayern, in dem 19.000 Krankenschwestern tätig sind, 750 DM Beihilfe. Dieser Zuschuß ist jetzt zum Schrecken der Krankenpflegeschulen um 44 v. H. gekürzt worden. Davon sind in Nürnberg sieben solcher Ausbildungsstätten betroffen. Sie werden von 450 Nachwuchskräften besucht.

In alle Problematik, die sich um diesen Mangelberuf rankt und die gestern neben der Schwester-Oberin auch von Oberschwester Fanni Schramm von Martha-Maria, Oberschwester Leni Müller und Unterrichtsschwester Hannelore Brückner von der Klinik Hallerwiese (Mutterhaus Neuendettelsau) sowie Unterrichtsschwester Renate Grüner vom Roten Kreuz erörtert wurde, mischte sich zum „Tag der Krankenpflege“ eine frohe Botschaft: das neungeschossige Schwesternhochhaus im Wald an der Stadenstraße ist einzugsfertig.

Der über 30 Meter hohe Bau mit Liegeterrassen, von denen ein herrlicher Rundblick über Nürnberg möglich ist, bietet 99 Diakonissen ein modernes Zuhause. In ihrer Nachbarschaft wächst das großzügige Martha-Maria-Krankenhaus heran, in dem vom Frühjahr nächsten Jahres an 350 Patientenbetten zur Verfügung stehen.

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