13. März 1967: "Urlaub 67" weckt in jedem das Fernweh

13.3.2017, 07:00 Uhr
13. März 1967:

© Kammler

Das reichhaltige Angebot von mehr als 200 Ausstellern, für Ferienmacher aller Kategorien bestimmt, begeisterte schon an den ersten beiden Tagen nicht nur die Neulinge unter den Reiselustigen, sondern auch die „Profis“ mit schier kompletter Ausrüstung. Die Vielzahl an Tips fasziniert.

Vom „Konsumpessimismus, dem großen Schreckgespenst, war bisher wenig zu spüren: Kaufabschlüsse kamen in allen Branchen zustande. Deutlich zeichnet sich die Tendenz ab, das der am Alltag rackernde Bürger bereit ist, seine Freizeit – ob daheim oder in der Ferne – nach besten (Finanz-)Kräften auszukosten.

13. März 1967:

© Kammler

Um es gleich vorwegzusagen: der Rundgang durch die vier Hallen erfordert Muße. Wer sich im „Kurschritt“ hindurchbewegt, sieht auch die Feinheiten, die für einen individuellen Urlaub geboten werden. Auffallen wird ihm dabei, daß die Auswahl an Zelten größer und die Ausstattung beim „Caravaning-Sport“ noch praktischer geworden ist.

„Die Wohnwagenhersteller haben nicht geschlafen“, so deutet Willi Hundetz, Erlangen, Leiter der Landesgruppe Nordbayern mit 80.000 Mitgliedern im Deutschen Camping-Club, diesen sichtbaren Fortschritt und verkündet sogleich, daß heuer zwei neue clubeigene Campingplätze in Süddeutschland eröffnet werden: in Garmisch-Partenkirchen und in Lechbruck bei Füssen, reizvoll – mit 300 Meter Seeufer – an der zweiten Lech-Staustufe gelegen. Lobend hob der versierte Zeltler ferner hervor, daß bei den neuen technischen Raffinessen auch an die „Campingfrau“ gedacht wurde und – „daß nichts teurer geworden ist“.

Schwimmbecken für den Garten, gemütliche Blockhäuser, breitbauchige Schlauchboote, elegante „Flitzer“, die nur noch einen Kapitän brauchen, Campingliegen für das Baby und den Opa sowie Taucherausrüstungen stehen ebenso bereit wie z. B. gebrauchte Autos – in Reih und Glied. Wer nicht Gemeinschaftsreisen bevorzugt, die zahlreiche in- und ausländische Büros zur Wahl stellen, braucht sie. Etliche „Preisbrecher“ sind darunter – ebenso wie beim Angebot des Technischen Büros der Nordbayerischen Jachtklubs.

Ein winterfestes Wochenendhaus aus der Kiste stellt sich als eine Art „Volksbungalow“ vor. Von A bis Z (Außenbordmotoren bis Zeltzubehör) ist der ausgedehnte Stand eines großen Kaufhauses bestückt; aus einem tiefen Bassin spritzt das Wasser, wenn die Kleinst-U-Bootfahrer starten. Die Hollywoodschaukel, blumig, befranst und repräsentabel, ist vom Pavillon, einer runden Gartenlaube, abgelöst, wie man gleich rechts vom Eingang in die Europahalle sehen kann.

Viel Zulauf hat auch der erst 1961 gegründete Yachtclub Noris e. V. an seinem attraktiven Stand zusammen mit dem Deutschen Hochsee-Sportverein Hansa. Seine 102 mittelfränkischen Mitglieder, die seit kurzem auf dem Dutzendteich segeln dürfen – heuer bereiten sie einen Seetörn nach Stockholm vor –, hoffen nicht nur auf den „Wöhrder See“, sondern bald auf das „Revier Brombachtalsperre“, südlich von Spalt.

Alle Aussteller haben sich etwas Besonderes ausgedacht – auch die Ägypter, Bulgaren, Israelis, Österreicher, Rumänen und Südtiroler. Die Arntaler brachten sogar eine Klöpplerin und einen Bildschnitzer mit. Keine Frage: für‘s Fernweh ist alles aufgeboten…

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