14. Dezember 1966: Einzug in Langwasser

14.12.2016, 07:26 Uhr
14. Dezember 1966: Einzug in Langwasser

© Ulrich

Zum Bezug von 166 Familienheimen vier verschiedener Typen und von 48 Mietwohnungen in einem Hochhaus, das aus geschoßhohen und raumgroßen Platten aus der nahegelegenen Feldfabrik errichtet worden ist, lud der konfessionelle Bauherr zum Rundgang durch das Gebiet, zeigte einige Musterwohnungen und bat hinterher zum Empfang in die Meistersingerhalle.

14. Dezember 1966: Einzug in Langwasser

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Zusammen mit 48 Eigentumswohnungen im benachbarten, nach dem gleichen Fertigbauverfahren erstellten Hochhaus kostet das Vorhaben 24,3 Millionen DM. Die zahlreichen Gäste – unter ihnen Regierungspräsident Karl Burkhardt und Oberbürgermeister Dr. Andreas Urschlechter – wußten diese mutige Tat wohl zu schätzen.

Schon am frühen Nachmittag hatten sich die Männer des Evangelischen Siedlungswerkes mit den geladenen Besuchern zur Nachbarschaft I aufgemacht, die von den Architekten Georg und Hermann Scherzer geplant worden ist. Auf dem Gelände, das außerdem vom St.-Gundekar-Werk und der GAGFAH bebaut wird, stapften sie durch den Sand, passierten halbfertige Wege und Vorgärtchen, die noch provisorisch mit Holzpflöckchen und Seilen abgegrenzt werden. Ihr Erscheinen veranlaßte die Leute vom Bau, kurz von der Arbeit aufzuschauen.

Bungalows und Hochhäuser "Na ja, für so viele Menschen ist das Haus auch nicht gebaut", erklärte Dekan Kirchenrat Fritz Kelber, der stellvertretende Aufsichtsratvorsitzende des heute größten konfessionellen gemeinnützigen Wohnungsunternehmen in Bayern. Denn die vielköpfige Delegation zwängte sich in zwei verschieden große Reihenbungalows, wobei es dann nicht ausblieb, daß einer dem anderen auf die Zehen trat. Schließlich sind die nur für eine Familie gedacht, sie aber findet ausreichend Platz in den eigenen vier Wänden. Die Besucher spitzten auch ins Hochhaus, einer Zwei-Zimmer-Wohnung mit 58 Quadratmetern und einer Drei-Zimmer-Wohnung mit 78 Quadratmetern galt ihr großes Interesse, ehe sich Gastgeber und Gäste in der Meistersingerhalle wiedertrafen.

Dekan Kirchenrat Fritz Kelber sprach das Grußwort und zog die Bilanz aus der Tätigkeit des Evangelischen Siedlungswerkes seit dem Jahr 1950: 35.000 Mietwohnungen, 1.500 Eigentumswohnungen, 4.000 Eigenheime. Dazu kommen 18 Jugend-, Schwestern- und Altenheime mit 1.200 Plätzen.

Insbesondere aber durch den Darlehensfonds "Junge Familie", der mit 3 Millionen DM von der Landeskirche und dem Siedlungswerk für junge und kinderreiche Familien geschaffen wurde, ist es gelungen, auch solchen Wohnungssuchenden mit zinslosen Darlehen zu helfen, die die Mittel für den Start zunächst nicht bei der Hand hatten.

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