14. Februar 1967: Raucher horten nicht

14.2.2017, 07:00 Uhr
14. Februar 1967: Raucher horten nicht

© Ulrich

Während Tabakhändler in verschiedenen anderen Städten beobachteten, dass ihre Kunden nicht nur den täglichen Bedarf deckten, sondern mehrere Stangen verlangten, blieben in Nürnberg solche Hamsterkäufe bisher Ausnahmen. "Bei uns gibt es keinen Ansturm auf die letzten billigen Zigaretten. Das Geschäft läuft normal", erklären übereinstimmend Groß- und Einzelhandel und verweisen auf die mit den gängigen Sorten wohlgefüllten Regale.

Mit diesem Vorrat glauben sie bis zum 28. Februar über die Runden zu kommen, so dass die Nürnberger vor diesem Termin kaum tiefer in den Geldbeutel greifen müssen, wenn sie ihre "Hausmarke" kaufen.

Für die Monate Januar und Februar hat der Staat den Fabrikanten die gleiche Zahl von Steuerbanderolen überlassen wie seither. Wenn jedoch diese "billig" versteuerten Zigaretten aufgebraucht sind, bleibt nichts anderes übrig, als Rauchwaren mit den neuen Banderolen zu versehen und vor dem 1. März zum neuen Preis auf den Markt zu bringen. In Nürnberg wird diese vorzeitige Preiserhöhung nur bei einigen ausgefallenen Marken eintreten, die inzwischen ausgegangen sind und in einigen Tagen schon in neuen Packungen zu haben sein werden.

Wegen der Zurückhaltung der Raucher gibt es jedoch gängige Marken noch in genügender Menge. "Käufer, die ins gute Fachgeschäft gehen, wollen frische Ware und verzichten auf alte Zigaretten", begründet ein Teil der Händler die ausgebliebene "Aktion Eichhörnchen". "Die Leute scheuen sich davor, viel Geld für einen Zigarettenvorrat auszugeben", meinen die anderen, die tagtäglich vor den Regalen mit den vielen bunten Schachteln stehen und das aromatische Kraut an den Mann und an die Frau bringen.

Außerdem ist der Kauf von großen Mengen problematisch. Der starke Raucher hat seinen Vorrat von mehreren Stangen schnell verqualmt, zumal ihn die preisgünstige Reserve verführt, noch mehr seiner Leidenschaft zu frönen. Die Fachleute meinen deshalb, dass es kaum einem Raucher gelingen wird, seinen Vorrat längere Zeit über den 1. März hinaus zu erhalten. Die Chance, der Steuer ein Schnippchen zu schlagen, sind also gering.

Schließlich hat es sich vor einem Jahr, als die Steuer für Spirituosen heraufgesetzt wurde, bereits gezeigt, dass die Vorratskäufe keineswegs dem echten Hamstern dienten, sondern nur den Konsum vor dem Stichtag anregten.

Verwandte Themen


Keine Kommentare