15. August 1967: Weniger Gäste als 1966

10.8.2017, 11:30 Uhr
15. August 1967: Weniger Gäste als 1966

© Gertrud Gerardi

Doch vertieft man sich in die Zahlenangaben für jeden einzelnen Monat, dann stößt man auf einen interessanten Punkt: im Februar schnellen die Übernachtungen und Fremdenmeldungen in die Höhe. Für weitaus mehr Europäer scheint die Spielwarenmesse ein Grund zu sein, Nürnberg anzusteuern, als die Sehenswürdigkeiten innerhalb der Stadtmauern. Mit 73 969 Übernachtungen stellt der diesjährige Februar den Juni – mit 62 495 – weit in den Schatten: seine Vorgänger von 1966 (72 725) und 1995 (68 672) hat er längst übertroffen.

15. August 1967: Weniger Gäste als 1966

© Gertrud Gerardi

Außer dem Februar schließen auch der Januar (mit 1037) und der April (mit 4316) die Übernachtungsbilanz positiv ab, wobei allerdings bemerkt werden muß, daß im April 1965 noch mehr Fremde als heuer nach Nürnberg gekommen sind, das gleiche gilt auch für die Sparte „Fremdenmeldungen“ im April, Mai und Juni 1965.

Schlüsselt man die Pauschalangaben „Ausländer“ nach Nationalitäten auf, so erfährt man, daß die Besucher aus den Vereinigten Staaten von Amerika mit 11 987 Übernachtungen die Spitze halten. In weitem Abstand folgen Österreich, das 6521 Besucher im ersten Halbjahr schickte, England und Nordirland (mit 6376), Frankreich (6277) und Italien (5698).

15. August 1967: Weniger Gäste als 1966

© Gertrud Gerardi

Geradezu verblüfft aber ist man, wenn man die Zahlenangaben über die kleinen Staaten Europas betrachtet. Irland ist mit 64 Gästen im ersten und 133 Gästen im zweiten Halbjahr 1967 vertreten. Island schickte 84 Staatsangehörige im ersten Vierteljahr, aber nur 27 im zweiten nach Nürnberg. Welche Schlüsse soll man daraus ziehen?

Besucher aus den Ostblockstaaten werden mit Recht besonders erfreut (und hoffentlich auch freundlich) begrüßt. Von Januar bis Juni sind 428 Polen nach Nürnberg gekommen, 1237 Tschechen und 1243 Bürger der Sowjetunion. Wer sonst noch aus den Ländern jenseits des Eisernen Vorhangs einreiste, fällt statistisch unter die Sparte „übriges Europa“ und schlägt mit 2265 Besuchern zu Buche. Aus welchen Ländern diese Gästescharen nun angereist sind, verschweigt die Statistik allerdings.

Die Fremden aus Übersee sind weniger stark vertreten. Erstaunlich viele Japaner interessieren sich offensichtlich für die Spielwarenmesse: im ersten Halbjahr 1967 reisten 557 Söhne Nippons an, im zweiten nur 391. Die Australier halten es gerade umgekehrt, nur 86 kamen im Winter, 207 seit dem Frühjahrsbeginn; ähnlich hielten es die Mexikaner.

Alles in allem: nicht nur die Deutschen überlegen es sich, ob sie eine teure Reise unternehmen sollen – man spart überall. Das mag die Daheimgebliebenen trösten …

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