18. August 1967: Flugplatz bald fertig

18.8.2017, 08:00 Uhr
18. August 1967: Flugplatz bald fertig

© Gerardi

Schon jetzt sehen die Gebäude von außen so aus, als könnten morgen die Amerikaner einziehen. In ihrem Inneren aber sind die Handwerker gerade dabei, den Rest der 20 Millionen Mark zu verbauen, die für die moderne Anlage ausgegeben werden müssen.

Vier Millionen Mark davon berappt die Stadt Nürnberg für das Interesse, das letzte Hindernis für die Bebauung des nordwestlichen Teils von Langwasser aus dem Wege zu räumen und die Bürger von Zabo bis Zollhaus vom Lärm der niedrigfliegenden "Brummer" zu befreien.

Die Vorarbeiten für den Landeplatz auf dem Areal der früheren Muna Feucht begannen schon 1961 mit den Grundstücksverhandlungen. Ab November 1963 säuberten Sprengkommandos das 72 Hektar große Gebiet von Munitionsresten. Dann fielen die Bäume, die dem Vorhaben im Weg standen. Erst am 19. März 1965 konnte der erste Spatenstich für den Bau getan werden.

Jetzt, zweieinhalb Jahre später, liegt 150 Meter südlich des Verwaltungsgebäudes die 1063 Meter lange, asphaltierte Start- und Landebahn im Boden, davor die Rollbahn. Der 300 mal 100 Meter große, betonierte Abstellplatz sieht wie geleckt aus. Im Hauptbau steht den künftigen Hausherren neben Räumen für die Verwaltung viel Platz für die Meteorologen und - im Turm - für die Flugleitung zur Verfügung.

In einem Anbau wird sich die Feuerwehr einrichten, während - etwas abgesetzt davon - die 40 Meter breite Stahlkonstruktion des Hangars erhebt, ein Prachtstück gegenüber dem Provisorium, mit dem die Flieger in Langwasser zufrieden sein müssen. In diesem Komplex wurde auch die Heizzentrale mit ihrem 37 Meter hohen Schornstein untergebracht.

Die Platzbefeuerung ist eingebaut und das grün-weiße Rundumlicht auf seinen Mast gesetzt worden. Am Waldessaum gegenüber dem Turm sind Möglichkeiten geschaffen, Instrumente für die Wetterbeobachtung zu installieren. Dort steht auch der Windsack, der nachts sogar beleuchtet werden kann. Kurzum: jetzt fehlt nur noch der letzte Schliff. Die Handwerker setzen eine Klimaanlage zusammen, die Elektriker knüpfen das Telephonnetz, die Elektronik muß noch eingebaut werden. Dann können die Hubschrauber und Flugzeuge kommen.

Das Gefühl allerdings, am Hohen Bühl auf jungfräulicher Bahn zur Landung angesetzt zu haben, wird keinem US-Piloten zuteil. Deutsche Sport- und Segelflieger sind ihnen zuvorgekommen. Beim Deutschlandflug landeten wegen des schlechten Wetters fünf Maschinen. Außerdem gingen schon zwei Segelflugzeuge nieder, deren Piloten in eine "Flaute" geraten waren. Ein Segelflugzeug wurde sogar im neuen Hangar auseinandergeschraubt, weil es draußen in Strömen regnete.

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